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Heinz Lilienthal (1927-2006): Evangelische Maria-Magdalena-Kirche zu Thedinghausen (1988)

Die evangelische Maria-Magdalena-Kirche zu Thedinghausen im Landkreis Verden (Aller) besitzt im Chorbereich ein dreiteiliges Fenster aus dem Jahr 1988. Die Backsteinkirche hat sich zwar ihre neogotische äußere Gestalt erhalten, doch die komplette Innenausstattung ging im Zweiten Weltkrieg verloren, allein eine Glocke überlebte. Eine Generation lebte mit einer einfachen Notverglasung, Mitte der 1980er Jahre machten Spenden den Wiedereinbau hochwertiger Buntglasfenster möglich. Das Chorfenster war die vorletzte Auseinandersetzung des Bremer Künstlers Heinz Lilienthal (1927-2006) mit dem Thema des Himmlischen Jerusalem, welches sich immer wieder durch sein Schaffen zieht.

In der Mitte ist der auferstandene Christus mit dem Totenreich zu Füßen wiedergegeben, stellvertretend markiert mit den drei Golgatha-Kreuzen, das nochmals das im Raum über dem Altar hängende Kreuz verstärkt. Über dieser Figur im antiken Gewand erhebt sich das ewige Jerusalem mit etwas mehr zackigen, expressiven Toren als noch in Kirchweyhe vor über zwanzig Jahren. Die Stadt ist in eine graue Felsenlandschaft eingearbeitet, nicht quadratisch, nicht rund, sondern unförmig, die Tore wirken wie in die Landschaft gestreut. Überhöht wird die Stadt vom türkisfarbigen Firmament und zwei Sternen. Zwischen der Stadt und Christus schlängelt sich als neu hinzugekommenes Element der Lebensfluss als blaues Band, das man auch auf den beiden Seitenfenstern findet. Dort hat Lilienthal Szenen aus der Passionsgeschichte eingearbeitet: die Jünger im Garten Gethsemane, Maria-Magdalena als Namenspatronin der Kirche, der Kuss des Judas, der Hahn als Hinweis auf die Verleugnung. Diese Szenen sind in ein oval eingearbeitet, welches alle drei Fenster miteinander verbindet.

Karsten Wilkens: 125 Jahre Maria-Magdalena-Kirche zu Thedinghausen, Thedinghausen, um 1995.
Fritz Garvens: Samtgemeinde Thedinghausen, Thedinghausen 1998.

 

tags: Heinz Lilienthal, Passionsgeschichte
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