Von Ida Köhne (1907-2005) gibt es nicht allein Malereien wie ein Aquarell, eine Gouache und ein Werk in Mischtechnik, die alle das Himmlische Jerusalem zeigen, sondern auch eine Lösung in Glas. Diese entwickelte Köhne für die römisch-katholische Pfarrkirche in Schwelm, für die dortige Werktagskapelle. Diese ist, wie der Name bereits sagt, werktags frei zugänglich und daher vielen Besuchern bekannt, während die anderen Arbeiten, also das Aquarell, die Gouache und ein Werk in Mischtechnik, sich in Privatbesitz befinden und nur einer sehr kleinen Anzahl von Wissenschaftlern bekannt sind.
Das Bleiglasfenster in den Maßen 388 x 267 Zentimeter wurde im Jahr 1981 in ihrem Atelier in Oberhausen entworfen (Signatur rechts unten).
Das Himmlische Jerusalem zeigt die Tore der Stadt unterhalb des gelben Lammes in einer schwungvollen, blauroten Gloriole mit einem Durchmesser von etwa zwei Metern. Dabei konzentriert sich das Rot um das Lamm oben und das Blau um die Tore unten. Diese Tore sind einfach Rundbögen, die offen zu stehen scheinen. Zusätzliche Dynamik entsteht, wie bereits bei den Vorstudien, durch den Lebensfluss. Es sind Wellen, die vom Lamm ausgehen und auch die Tore nach unten links und rechts durchströmen.
Zurecht darf man diese Arbeit als Farbsymphonie bezeichnen, es ist das mit Abstand bedeutendste Hauptwerk von Köhne, die ansonsten Fenster für Krankenhäuser, Friedhofskapellen und Schulen entworfen hat, die sich alle ohne Ausnahme in ihrer Wahlheimat Oberhausen befinden.
Karl-Josef Oberdick: Die St.-Marien-Gemeinde Schwelm und ihre Tochtergemeinden, in: Beiträge zur Heimatkunde der Stadt Schwelm und ihrer Umgebung, N. F., 44, 1994 S. 116-139.
Annette Jansen-Winkeln: Künstler zwischen den Zeiten – Ida Köhne, Eitorf 2004 (Künstler zwischen den Zeiten, 8).
Klaus Peter Schmitz: Illustrierte Pfarrgeschichte St. Marien Schwelm, Menschen – Priester – Epochen von den Ursprüngen der Christianisierung unseres Gebietes bis zur Propstei, Schwelm 2008.
Claus Bernet: Spezialband: Himmelspforten vom Mittelalter bis heute (Kirchenfenster und Glasarbeiten, Teil 4), Norderstedt 2018 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 46).