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Isabelle Tabin-Darbellay (geb. 1947): Fenster aus Notre Dame de l’Assomption in La Neuveville (1997)

Ein Fenster „Jérusalem Céleste“ findet sich in der römisch-katholischen Kirche Notre Dame de l’Assomption (Mariä Aufnahme in den Himmel) im schweizerischen La Neuveville am Rand des Juragebirges im Kanton Bern. Der Bau war 1954 mit einfachen Mitteln errichtet worden, und wie oft in solchen Fällen kam es eine Generation später zu Umgestaltungen, Aufwertungen, Verschönerungen. Solches wurde 1997 von der Gemeinde nach längerer Diskussion und Vorbereitung beschlossen und sogleich umgesetzt. Wie fast immer betraf es auch hier eine einfache Vergasung, die nun durch hochwertiges Buntglas ausgetauscht wurde. Neu zu gestalten waren also eine große Fensterwand an der Südseite und mehrere kleinere Fenster der Nordseite. Entschieden hat man sich für überwiegend abstrakte Arbeiten, was in katholischen Kirchen der Region öfters zu finden ist als in Italien oder Spanien – ich sehe hier einen Einfluss der reformierten Kirche mit ihrer Offenheit gegenüber abstrakten, modernen Lösungen.

Auf der Glaswand ist das Thema Mariä Himmelfahrt aufgenommen, die drei gegenüber liegenden quadratischen Fenster symbolisieren das Brot, das Abendmahl und als letztes Fenster, auf welches man als erstes vom Eingang aus blickt, das Neue Jerusalem. Es wird von der Künstlerin wie folgt beschrieben: „Stadt des Lammes, Herrlichkeit des Vaters, die Stadt wird zu diesem Kreis. Als schwebendes Gehäuse senkt es sich herab, strömend von seinem eigenen Licht“. Eine schwungvolle Linienführung trifft dabei auf überwiegend helle, rot-orange und gelbe Glasfarben. Farbbänder wechseln sich ab mit einzelnen Linien der Bleiruten, die sich durch das gesamte Fenster ziehen. Dabei entsteht mit fließenden Übergängen links oben ein heller, rechts unten ein dunkler Bereich.


Es ist eine Arbeit nach Entwürfen der Walliser Glaskünstlerin Isabelle Tabin-Darbellay (geb. 1947). Angefertigt wurden die Fenster von der Glasmanufaktur M. Eltschinger in Villars-sur-Glâne. Von dort arbeitete Michel Eltschinger (geb. 1939) zusammen mit Tabin-Darbellay an den Entwürfen.

Claude Schaller, Marie-Dominique Goutierre: Notre-Dame de l’Assomption, La Neuveville. Vitraux d’Isabelle Tabin-Darbellay, 1997, La Neuveville 1997.
Claus Bernet: Spezialband: Himmelspforten vom Mittelalter bis heute (Kirchenfenster und Glasarbeiten, Teil 4), Norderstedt 2018 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 46).
Válerie Sauterel: Lex vitraux contemporains de Jura. Un patrimoine exceptionel, in: Nike-Bulletin, 4, 2018, S. 20-25.
Isabelle Tabin-Darbellay. Un jour la couleur. Vitrail & tapisserie. Avec des textes de Léopold Borel, Valérie Sauterel et Camille Noverraz, Genève 2021.

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tags: Schweiz, Kanton Bern, Juragebirge, Moderne
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