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2007, Petra Irmscher, Ute Brumme, Steinmetzbetrieb Brumme, Grabstein, Nicolai-Friedhof, Chemnitz, Sachsen, Pforte 1 © Claus Bernet

Petra Irmscher und Ute Brumme: Grabstein auf dem Chemnitzer Nikolai-Friedhof

Diese außergewöhnliche Grabstele aus hellem Elbsandstein befindet sich heute im oberen Bereich des evangelischen Nikolai-Friedhofs der Stadt Chemnitz am Rande des Erzgebirges. Der Stein wurde im Jahr 2007 in enger Zusammenarbeit zwischen Petra Irmscher und Ute Brumme von dem Steinmetzbetrieb Brumme (Hauptsitz Meerane, Filiale Chemnitz) entworfen und anschließend vom Betrieb Brumme ausgeführt. Ein Lebensweg setzt am unteren Steinende links an. Dort schimmert er wie Wasser, im oberen Bereich wandelt der Weg sich zu Treppenstufen. Er zieht sich in zwei Schlaufen nach oben, tritt rechts einmal über den Rand des Steins hinaus, kommt zurück und führt bis an eine kleine, rundbogige Himmelspforte. Die beiden Türflügel, von denen man sogar die kleinen runden Griffe erkennen kann, stehen leicht geöffnet. Daneben wurde handschriftlich die Worte eingefügt: „Ich bin immer bei Euch“, also ein Zitat aus dem Matthäusevangelium, Kap. 28, Vers 20.

Irritierend mag zunächst das Objekt rechts unten und das Symbol darüber im Zentrum des Grabsteins wirken. Zunächst mag man denken, es sei ein Panzer und darüber ein Symbol, welches an die Kompassrose der NATO angelehnt ist. Bei genauer Prüfung am Original zeigte sich dann, dass es sich um ein paar liegende Turnschuhe handelt sowie um eine Zielscheibe, wie man sie beim Bogenschießen nutzt. Beides erklärt sich aus der Biographie des jung Verstorbenen (aus Gründen der Pietät und des Datenschutzes wurde der vollständige Name hier unkenntlich gemacht). Eine solche Kombination von traditionellen christlichen Symbolen (wie hier der Lebensweg und die Pforte) mit individuellen Motiven aus dem Leben des oder der Verstorbenen ist neu und findet sich als Modeerscheinung vermehrt im späten 20. und 21. Jahrhundert (ich erinnere an ägyptische Hieroglyphen für einen Ägyptologen auf einem Stein von Jörg Bollin (1991) oder einen Eisenbahntunnel für einen Ingenieur auf einem Grabstein in Lindlar 2022). Für diese individuelle, persönliche Grabgestaltung steht auch dieser Grabstein als Beispiel.

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tags: Grabstein, Erzgebirge
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