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Gottlieb Mordmüller (1913-1998): Buntglasfenster der St. Magnikirche in Braunschweig (1961)

Der lutherische Pastor Johann Heinrich Wike erteilte dem Künstler Gottlieb Mordmüller (1913-1998) den Auftrag zu drei großen Buntglasfenstern für die evangelische St. Magnikirche in der Braunschweiger Innenstadt. Das zentrale Westfenster entstand dann im Jahr 1961 und hat das Himmlische Jerusalem zum hauptsächlichen Thema. Mordmüller zeigt auf zwei schmalen Bahnen die Himmelstore der Stadt und in einem bekrönenden Siebenpass eine runde Scheibe, vielleicht ein Himmelskörper? Dies darf lediglich als Interpretationsangebot verstanden werden, denn Mordmüllers Darstellungsweise ist überwiegend abstrakt. Sie basiert auf geometrischen Grundformen sowie mehrheitlich auf blauen Gläsern, zwischen denen rote oder wenige gelbe Glasscheiben einen Kontrapunkt setzen. Angefertigt wurde das Fenster von der Mayer’schen Hofkunstanstalt in München.

Kirchenvorstand zu St. Magni Braunschweig (Hrsg.): Bilder und Texte zur Geschichte der St. Magni-Kirche zu Braunschweig, Braunschweig 1981.
Katharina Frischkorn: Evangelisch-lutherische St. Magnikirche Braunschweig, Regensburg 2015.

 

Zum Künstler:

Rainer Gottlieb Mordmüller, so sein vollständiger Name, wurde 1941 in Braunschweig geboren. Er studierte an der Staatlichen Hochschule für Bildende Künste in Berlin bei dem Maler Werner Volkert. Druckgrafische Techniken erlernte er bei den Grafikern und Malern Mac Zimmermann (1912-1995) und Fred Thieler (1916-1999), beide in Berlin. Mit einem Stipendium des Deutschen Akademischen Austauschdienstes setzte Mordmüller sein Studium in Paris mit dem Verfeinern von druckgrafischen Techniken fort. Zudem erlernte er die Radiertechnik im Atelier des deutsch-französischen Grafikers und Radierers Johnny Friedländer (1912-1992) und an der École Nationale Supérieure des Beaux-Arts in Paris das Anfertigen von Lithographien.
1966 gewann der Künstler den zweiten Preis für Lithographie der École des Beaux-Arts Paris. Bereits ein Jahr später wurde Mordmüller Meisterschüler von Fred Thieler an der Staatlichen Hochschule für Bildende Künste in Berlin. Von 1968 bis 1979 arbeitete Mordmüller als Kunstpädagoge in der Hansestadt Bremen. 1969 wurde er mit der Bronzemedaille des Europapreises für Malerei in Ostende ausgezeichnet. 1980 wurde der Künstler an die Universität Osnabrück berufen und gab wiederholt an der Scuola Internazionale di Grafica in Venedig Kurse an der Sommerakademie.
Der Künstler lebte und arbeitete in Paris, Venedig und Bremen. Er nahm an zahlreichen Ausstellungen teil, unter anderem an der Galleria Segno Grafico in Venedig, an der Kunsthalle der Dominikanerkirche in Osnabrück oder an der Kunsthalle Bremen, bis er 1998 verstorben ist.

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tags: Braunschweig, Moderne, Scheibe, Firma Mayrsche Hofkunstanstalt München
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