Die einstige Firma „E. M. Deicke e. K. Kirchenbedarf“ war im Jahre 1981 in Hamburg gegründet worden. Viele Jahre stand Deicke-Kirchenbedarf im „Hammer Hof“ als Partner Kirchengemeinden, Theologinnen und Theologen, kirchlichen Einrichtungen und Verbänden zur Seite, wenn es um die Innenausstattung von Sakralräumen geht. Sie hat sich vor allem mit modernen handwerklichen Werken einen Namen gemacht. Bis 2006 wurde die Traditionsfirma von ihrer Gründerin, Barbara Putzier, geleitet. Vor allem in Kirchen und Kapellen Norddeutschlands lassen sich noch heute zahlreiche Liturgica aus diesem Haus finden.
Barbara Putzier war auch künstlerisch für Produkte ihrer Firma tätig. Von ihr stammt der Entwurf zu einem Wandbehang (Gobelin) mit dem Titel „Himmlisches Jerusalem“, der 1990 von einer Weberin hergestellt wurde. Es handelt sich um ein Unikat, das zunächst für 4.270, später 2010 für 3.490,- Euro von der Firma Deicke zum Kauf angeboten wurde. Das 88 x 112 große Textil besteht zur Hälfte aus reiner Seide und Schurwolle.
Das Textilwerk besticht durch klare Formen, die ungemischt mit einer begrenzten Zahl von kräftigen Farben flächig gefüllt sind. Im Vordergrund sind unten mehrere einfache Rundbögen skizziert, die meist einen braunen oder schwarzen Rand haben. Hier herrschen in der Fläche dunkle Braun- und Rottöne vor. Eines der Tore zeigt übrigens ein silbernes „V“, was nach Auskunft der Firma einen Engel in der Himmelspforte andeuten soll. Im bereits helleren Mittelfeld befindet sich die eigentliche Architektur der Stadt, wobei mehrere Kirchenbauten anhand der Türme hervorstechen. Markant ist insbesondere ein pinkfarbenes Kirchendach oder Tambour einer Kuppel.
Im Hintergrund wölbt sich ein gelber Halbkreis, vermutlich eine Sonne, ähnlich wie auf einem später gestalteten Jerusalemsbanner von Ruth Bösch (2010). Es ist jedoch auch an den Zionberg zu denken, der sich hinter einer tief gestaffelten Stadt am Horizont empor schrauben könnte, der der Rand nicht exakt rund ist, sondern eine flache Zuspitzung aufweist. Hier ist das Bild wegen des saftigen Gelbtons am wärmsten, und wegen des darüber liegenden weißlichen Firmaments auch am Hellsten.