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2017, Aussegnungshalle Alstätte, Münsterland, Westfalen, Kerstin Hofmann 1 © Claus Bernet

Kerstin Hofmann: Aussegnungshalle in Alstätte (2017)

Die Aussegnungshalle auf dem Friedhof von Alstätte im westfälischen Westmünsterland war seit Jahren zu klein, so dass man um 2015 begann, bauliche Veränderungen zu planen. Ähnlich wie bei der nahegelegenen Friedhofskapelle in Ochtrup (1990) wollte man auch hier Zweisichtverglasung, so dass die Motive sowohl von innen wie auch von außen sichtbar sein sollten. Des weiteren sollte auch ausdrücklich das Himmlische Jerusalem in Verbindung mit Engelsfiguren zur Darstellung gebracht werden.
Entstanden ist ein Neubau, welcher die gesamte Halle als Neues Jerusalem erleben lässt. Der Bau ist fast quadratisch und annähernd kubisch, was bereits den Maßen der idealen Stadt angelehnt ist. Die zentrale Flügeltür formt sich zu einem lateinischen Kreuz. Blaue und gelbe Farbstreifen erzeugen eine Perspektive und die Tür scheint sich zu öffnen. Exakt im Mittelpunkt des Kreuzes, wo die vier Balken zusammenkommen, ist, je nach Lichteinfall ein weißliches oder gelbliches Lamm zu entdecken. Ein Illusionsweg führt unten zu dem Lamm hin.

Über dieser ungewöhnlichen Tür ist auf vier separaten Fenstern ein Fries mit zwölf stehenden Engeln angebracht. Dabei besetzten jeweils drei Engel ein Fenster. Ihnen sind in Farbe und Reihenfolge die zwölf Edelsteine zugeordnet. Interessant erscheint mir die Individualität dieser recht menschlichen Engel: einer spielt Geige, ein anderer ist mit Zepter und Kugel als Herrscher ausgestattet (oder ist es der Engel mit dem Maßstab aus der Apokalypse?), ein weiterer an der Außenseite scheint schwanger zu sein, einer formt mit Händen ein Herz, ein anderer ist andächtig mit dem Tragen einer Schale beschäftigt – hier wird nicht ewige Ruhe gezeigt, sondern Tätigkeiten. Alle diese Fenster sind ebenfalls Zweisichtverglasung, man sieht die Engel also, wenn man sich vor der Halle ebenso wie man sich darin befindet (dann natürlich spiegelverkehrt). Das Fensterband mit den Engeln führt übrigens um den ganzen Raum, der an vier Seiten verglast ist. Die Malereien finden sich jedoch allein an der Nordseite zum Friedhof hin, der sich auf der gegenüberliegenden Seite befindet. Für die Gestaltung trug die Glaskünstlerin Kerstin Hofmann (geb. 1965) und das Architekturbüro Egbert Hartmann Verantwortung, sowie die Gemeinde der römisch-katholischen Kirche St. Mariä Himmelfahrt, zu der die Halle gehört. 

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tags: Niedersachsen, Friedhof, Trauerhalle, Engel, Kreuz, Geige, Flöte, Schale, Münsterland
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