Berthold Janke: Westfenster der Salvatorkirche in Duisburg (um 1985)

Die Salvatorkirche in Duisburg ist dort die zentrale Innenstadtkirche der evangelischen Konfession. In dem Bau wurde darauf geachtet, dass nach 1945 nur wirklich hervorragende, ausgewiesene Glaskünstler beauftragt wurden, etwa Claus Pohl, Naftali Bezem oder auch Karl Hellwig. Letztgenannter hatte bereits 1957 das Himmlische Jerusalem zur Darstellung gebracht, in einer traditionellen figürlichen Malerei im Chorbereich. Eine Generation später wurde das Thema erneut aufgegriffen, für das Fenster direkt gegenüber. Dieses Fenster an der Rückseite wurde von Berthold Janke entworfen und aus farbigem Antik- und Opalglas, Blei und Schwarzlot hergestellt. Janke hatte sich nach einer Ausbildung zum staatlich geprüften Gestalter an der Fachschule für Gestaltung in Krefeld bei der renommierten Manufaktur W. Derix in Düsseldorf-Kaiserswerth von 1984 bis 1987 zum Glasmaler weiterbilden lassen. In der Salvatorkirche hat er von 1984 bis 2004 insgesamt 23 Fenster entworfen, die zu diesem Zeitpunkt seinen wichtigsten Beitrag in der Sakralkunst darstellten und vielfach Beachtung fanden.
„Die Verheißung des Neuen Himmels und der Neuen Erde und des Himmlischen Jerusalem“ ist das Thema der Arbeit. Wie kam es zu diesem Fenster? Das zentrale Fenster im Chor der Salvatorkirche mit Szenen aus dem Leben Christi war dafür maßgeblich: So entstand von Chor hin zum Westfenster eine Bedeutungsachse und ein neuer Bezugspunkt. Das war vom Gesamtkonzept der Fenstergestaltungen in der Salvatorkirche explizit so gewollt. Wenn man eine Achse von Chor zum Westfenster zieht, befinden sich auf der Südseite die Fenster der Propheten und auf der Nordseite die Fenster, die Jesu Verkündigungen darstellen.

Das Fenster an der Westseite wird teilweise von der Orgel verdeckt; vom Schiff aus ist lediglich der obere Teil zu sehen. Das gilt vor allem für das Maßwerk, dessen rote Scheiben tagsüber durch das gesamte Kirchenschiff leuchten. Das intensive Rot wird dann von den Seitenbändern aufgenommen, die über sechs Meter bis an den unteren Abschluss des Fensters verlaufen.

Unter dem Maßwerk bilden vier Bahnen einen oberen Teil, die erneut von einem Maßwerksband von einem unteren Teil getrennt sind. In den oberen Teil hat Janke vier weiße Quadrate gesetzt. Darunter sind Schriftrollen aufgemalt, etwa in der Größe der vier Quadrate. Darauf sind links in Hebräisch und rechts in Altgriechisch Passagen aus der Bibel gesetzt worden, nämlich aus dem Buch Jesaja und der Offenbarung des Johannes. Rechts sind zusätzlich einige Farbstreifen angesetzt, die an die Edelsteine des Neuen Jerusalem erinnern. Das Bildfeld darunter ist dann durch geometrische Muster und Schraffuren abstrakt gehalten.
Dieses Fenster wurde 1989 entworfen, im darauffolgenden Jahr von der Glasmalerei Heribert Koll in Bottrop angefertigt und schließlich im Jahr 1991 feierlich eingeweiht.

Carl Dieter Hinnenberg: Die Salvatorkirche in Duisburg, Neuss 1990 (2).
Joachim Müller: Die Salvatorkirche, in: Duisburg und der untere Niederrhein zwischen Krefeld, Essen, Bottrop und Xanten, Stuttgart 1990, S. 180-184.

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tags: Hebräisch, Altgriechisch, NRW, Duisburg, Westfenster, Ruhrgebiet
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