Johann Baptist Lenz (1922-2007): Taufbeckenaufsatz der Kirche Heilige Dreifaltigkeit in Fraulautern (um 1980)

Seit bereits 1890 besitzt die römisch-katholische Pfarrkirche Heilige Dreifaltigkeit zu Saarlouis-Fraulautern einen neugotischen Taufstein. Zu diesem gehörte auch ein metallener Taufdeckel, der vermutlich im Zweiten Weltkrieg eingeschmolzen wurde. Die gesamte neogotische Kirche wurde ebenso im Zweiten Weltkrieg zerstört und vereinfacht wiederaufgebaut. 1979/80 kam es unter Pastor Willi Rodermann zu weiteren Umbauten, wozu jetzt Gelder für anerkannte Künstler vorhanden waren, etwa die Fenster von Alois Plum. Ein anderer Meister, Johann Baptist Lenz aus Oberkail in der Eifel, schuf die Umkleidung des Altars. Auch der gerettete Taufstein wurde von dem örtlichen Steinmetz Anton Knauf überarbeitet, während Lenz dazu einen neuen Taufbeckenaufsatz erarbeitete.

Das Thema des Neuen Jerusalem ist im Rahmen der Taufe ein beliebtes Thema: Der Täufling wird durch die Taufe erst in die Kirche und später nach seinem Tod in das Himmlische Jerusalem aufgenommen. Zusätzlich spielt das Wasser sowohl bei der Taufe als auch im Himmlischen Jerusalem eine Rolle. Das ist auch hier der Fall: auf einer Säule thronen die Bauten des Neuen Jerusalem und bilden, eng aneinandergesetzt, eine runde, hermetisch abgeschlossene Formation. In der Mitte der Stadt ist etwas Platz freigehalten, um dort eine Kerze anbringen zu können. An vier Seiten öffnen sich die Mauern der Stadt und Wasser fließt über Treppen in eine Bahn. Es plätschert schließlich in das bronzene Taufbecken, welches fest in den Steinsockel eingearbeitet ist. Seinen neuen Aufstellungsort fand das Kunstwerk in der Mitte des Chorraums, indem man den oben erwähnten Altar zur Gemeinde hin vorrückte.

Heinz Bernard, Guido Fontaine: Pfarrkirche Heilige Dreifaltigkeit Saarlouis-Fraulautern. Saarlouis-Fraulautern 1992.
Franz-Josef Heyen: Johann Baptist Lenz – Bildhauer der Eifel, Bitburg 1997.

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Zum Künstler:

Obwohl Johann Baptist Lenz etwa vierzig Ehrenmale für Kriegsgefallene, zwanzig Altarräume und ebenso viele Brunnen geschaffen hat, ist er heute wenig bekannt. Allein im Museum Alte Mühle in der Abtei Himmerod erinnert eine Dauerausstellung an den Künstler. Lenz wurde 1922 in Oberkail in einer katholischen Familie geboren, im Eifelkreis Bitburg-Prüm. Nach seiner Schulausbildung und dem Kriegsdienst machte er in Trier eine Lehre zum Bildhauer und arbeite anschließend in Wittlich. Nach wenigen Jahren entschloss er sich, zusammen mit Max Faller an der Akademie der Bildenden Künste in München Bildhauerei zu studieren. Einer seiner Lehrer war Josef Henselmann (1898-1987), der Lenz in der Brunnengestaltung unterrichtete. Nach seiner Rückkehr an seinen Geburtsort arbeitete Lenz ab 1953 als freischaffender Künstler mit eigener Werkstatt. In Folge entstanden seine meisten Arbeiten für Kirchen oder öffentliche Plätze in Rheinland-Pfalz. Er heiratete 1967 Maria Ernst und wurde Vater einer Tochter und eines Sohnes. Neben Teilnahme an Gruppenausstellungen kam es auch immer wieder zu Einzelausstellungen; die bedeutenderen fanden statt in Trier (1972), in Prüm (1974) und in der Katholischen Akademie Trier (1992). Johann Baptist Lenz verstarb 2007, zu einer größeren Gedächtnisausstellung kam es 2009.

 

tags: Saarland, Taufstein, Taufe, Bronze, Neogotik
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