
Tristan Ruhlmann (1923-1982): St. Martin in Schwalbach (1973)
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Claus Bernet
- Dezember 30, 2022
Tristan Ruhlmann (1923-1982) war ein französischer Glasmaler und Mosaizist, der vor allem im Elsass und im Saarland arbeitete. In der römisch-katholischen Kirche St. Martin war er sogar zwei Mal tätig, zunächst 1954 bis 1956, und dann erneut von 1972 bis 1973. Er wurde dabei von dem Schwalbacher Maler Werner Busche (geb. 1931) unterstützt.
Während die frühen Arbeiten vor allem Maria gewidmet sind, griff Ruhlmann später vermehrt apokalyptische Themen auf. So auch auf dem Fenster mit dem Titel „Das Himmlische Jerusalem, unten der Schreiber Johannes auf Patmos“, einer Arbeit aus Antikglas, Blei und Schwarzlot. Man findet das Fenster im linken Chorbereich der Kirche, es besteht aus zwei Bahnen und einem abschließenden Rosettenfenster. Die Stadt Jerusalem zieht sich dabei im unteren Bereich mittig über die beiden Fensterbahnen. Die Stadt ist von Ruhlmann so gestellt, dass genau eine ihrer vier Ecken in den Rahmen zwischen den zwei Bahnen fällt. Vor einem massiven Sockel wachen gelbfarbige Engel in den Stadttoren. Sie sind von Farbscheiben umgeben, die das Edelsteinfundament darstellen sollen. Darüber sieht man goldene Bauten, den Lebensbaum und das Lamm Gottes – alles in grellen, neonartigen Farben gehalten. Links vor der Stadt sammeln sich einige Menschen, unten rechts schreibt der bereits erwähnte Johannes das Geschehen in ein Buch ein. Engelsfiguren, Christus und verschiedene apokalyptische Symbole sind über der Stadt eingefügt, alles eng beieinander ohne viel Zwischenraum, so dass die Enge vor der „schmalen Pforte“ visuell erlebbar wird.
Paul Rihm: Die Ruhlmann-Fenster in der Kirche St. Martin Schwalbach, Schwalbach (1991).
Stephan Kessler: Festbuch anläßlich des 100-jährigen Bestehens der Kirche St. Martin Schwalbach, Schwalbach 2005.
Rupert Schreiber: Kirchliche Denkmalpflege im Bistum Trier: Schwalbach/Saar; Pfarrkirche St. Martin, in: Archiv für mittelrheinische Kirchengeschichte, 60, 2008, S. 397-398.
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