Nikolaus Bette (geb. 1934) und Dora Herrmann (geb. 1965): Antependium aus St. Philippus und Jakobus von Geisa (2007)
Der Künstler Nikolaus Bette (geb. 1934) hat das Himmlische Jerusalem im Laufe seines Schaffens oft dargestellt, überwiegend als Glasmalerei in römisch-katholischen Kirchen. Eine weniger bekannte, jüngere Arbeit des Künstlers in Textil befindet sich in der römisch-katholischen Stadtkirche St. Philippus und Jakobus von Geisa in der Hohen Rhön (Thüringen). Der dortige Bau besitzt auch andere Arbeiten dieses Künstlers (so einen Ambo und Zelebrationsaltar von 1995), doch diese ist in der Gemeinde überaus bekannt, da das Kunstwerk als Antependium über dem Altar für die Gemeinde bei jeder Veranstaltung bzw. Messe gut sichtbar ist.
Hergestellt hat diese Arbeit die gelernte Handweberin Dora Herrmann (geb. 1965) aus Wennigsen, die mit ihren Initialen an der linken unteren Ecke zu finden ist. Gegenüber, an der rechten unteren Ecke, hat der Künstler mit seinem Monogramm und der Jahreszahl 2007 signiert.
Das Kunstwerk besticht durch suggestive Konzentration auf das Wesentliche. Im mittigen Quadrat ruht das Lamm auf dem Buch mit den sieben Siegeln. An dessen vier Seiten finden sich jeweils drei Tore, die von weißen Engeln bewacht sind. Umgeben ist dieses Neue Jerusalem von vier Medaillons mit den Symbolen für die vier Evangelisten. Durch die Maße des Altars war an den Seiten noch Platz, so dass Bette hier vierundzwanzig Kronen einsetzte, zwölf an jeder Seite, in Viererreihen übereinander gesetzt. Diese eigenwillige Gestaltung steht für die vierundzwanzig Ältesten, die das Lamm im Neuen Jerusalem anbeten. Ungewöhnlich ist der Verzicht auf Farbe bei dem gesamten Textilwerk, was für Bettes Schaffen eher die Ausnahme ist. Dadurch und durch die Art der figürlichen Gestaltung passt das Antependium gut in die mittelalterliche Kirche.
Michael Imhof: Stadtpfarrkirche St. Philippus und Jakobus in Geisa, Petersberg 2011.
Claus Bernet: Neues vom Neuen Jerusalem: Kunstwerke ab dem Jahre 2000 (Teil 1), Norderstedt 2016 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 41).
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