Tabernakel aus der Oberschwabenklinik Westallgäu-Krankenhaus Wangen (um 1950)
Tabernakel heißt in der lateinischen Sprache „Hütte“ oder „Zelt“. Diese Hütte oder dieses Zelt kann man sich bei der äußeren Form eines Tabernakels gut vorstellen, welcher sich in der Krankenhauskapelle der Oberschwabenkrankenhaus Westallgäu-Klinikum Wangen (Allgäu) befindet, dort im dritten Geschoss des Hauptbaus. Die Kapelle wird von verschiedenen Konfessionen genutzt, der Tabernakel ist ausschließlich bei römisch-katholischen Gottesdiensten mit Kommunionsfeier und gelegentlich bei Messen in Gebrauch.
Das Objekt aus Bronze steht auf einer steinernen Stele aus Marmor. Mit seinen kleinen Trägerpunkten sieht es so aus, als würde der Tabernakel auf der Stele schweben. Diese Stele wurde, zusammen mit dem Ambo und Altar, 1991 anlässlich einer Renovierung und Neugestaltung der Kapelle geschaffen, wobei der Künstler, Axel Otterbach, die Form des bereits vorhandenen Tabernakels aus den 1950er Jahren aufnahm. So hat die Stele aus Carrara-Marmor vorne mittig eine durchlaufende Kerbe, die sich auch oben im eigentlichen Tabernakel fortsetzt, wo die zwei Flügel leicht zurückspringen. Jedem der Flügel ist auf der Außenseite ein silbernes Medaillon aufgesetzt. Das Medaillon der linken Seite zeigt auf einem Durchmesser von acht Zentimetern das Himmlische Jerusalem. Das Medaillon sieht wie ein aufgedrücktes Siegel aus, nur auf der Innenseite ist es annähernd rund, auf der Außenseite wellenlinienförmig. In das Medaillon ist eine quadratische Mauer gesetzt mit drei Toren an jeder Seite. Sie umschließen den Baum des Lebens im Zentrum und unten den Fluss des Lebens. Oben, zu den Seiten des Baums, wurden noch die Buchstaben Alpha und Omega eingefügt.
Wer diesen stilvollen Tabernakel einst geschaffen hat, ist heute leider nicht mehr zu ermitteln. Eine Signatur oder einen Prägestempel hat das Kunstwerk nicht. Auch in der Klinik gibt es kein Wissen und keine Unterlagen mehr zu der Herkunft des Objekts. Möglicherweise, so die mündliche Überlieferung, wurde er von einer aufgelassenen Kirche aus dem Ruhrgebiet in den 1980er Jahren übernommen.
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