
Raymond Subes (1891-1970): Eingangsgitter von Sainte-Odile in Paris (um 1945)
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Claus Bernet
- April 5, 2022
Um 1945, jedenfalls nach der Befreiung von Paris von der deutschen Besatzung, wurde ein schmiedeeisernes Gitter für die neu erbaute römisch-katholischen Kirche Sainte-Odile in Paris angefertigt. Es ist eine Arbeit von Raymond Subes (1891-1970). In das reichlich ornamentierte Gitter hat der Künstler kleine Medaillons aus Bronze gesetzt, die Symbole Mariens nach der Lauretanischen Litanei zum Thema haben. So findet man neben dem Goldenen Haus oder der mystischen Rose auch eine Himmelspforte. Man sieht von außen vier Scharniere, also ist diese Pforte noch geschlossen. Um sie hat der Künstler mehrere Sterne gesetzt, was in Verbindung mit der Himmelspforte neu ist.
Edmond Loutil: Sainte-Odile à Paris, Paris 1945.
Sainte-Odile de Paris, Paris 1992.
French Art Deco. Ironwork designs. Raymond Subes and others, Mineola 2007.
Zum Künstler:
Raymond Subes wurde in Paris am 13. April 1891 geboren. Er besuchte in seiner Heimatstadt die École Boulle und die École nationale supérieure des arts decoratifs. Anschließend war er über viele Jahre in der Firma von Émile Robert tätig, zunächst als technischer Zeichner, dann als künstlerischer Leiter und schließlich als Geschäftsführer. Subes arbeitet mit den größten Dekorateuren seiner Zeit zusammen, wie Jacques-Émile Ruhlmann, Léon und Maurice Jallot, Jules Leleu, Michel Roux-Spitz, Alfred Porteneuve, Jean Mayodon oder Jean Dunand. Seine wichtigsten eigenen Arbeiten sind das Treppengeländer und die Balustraden für das Linienschiff Île-de-France (1926), die teleskopischen Laternenpfähle für den Pont du Carrousel in Paris, Eisenarbeiten für die Banque de France, ebenfalls in Paris, das schmiedeeiserne Treppentor des Kulturzentrums Guy Môquet in La Courneuve (1963-1964). In zahlreichen Pariser Hotels oder Restaurants, Kaufhäusern, historischen Denkmälern und Wohnbauten kann man weitere seiner Arbeiten finden.
1958 wurde er zum Mitglied der Akademie der bildenden Künste gewählt. Raymond Subes verstarb am 31. Januar 1970 und wurde mit seiner 1963 verstorbenen Frau auf dem Friedhof Pariser Père-Lachaise begraben.
Beitragsbild: BastienM, Sainte-Odile – entrée, CC BY-SA 3.0