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Naja Salto (1945-2016): Det ny Jerusalem aus der Holmens Kirke, Kopenhagen (1994)

Die protestantische Holmens Kirke war einst eine Ankerschmiede der militärischen Dockeinrichtungen auf dem damaligen Bremerholm, in Parlamentsnähe direkt am Holmens-Kanal in Kopenhagen, bevor das Gebäude 1619 zu einer Kirche für die Angehörigen der Königlichen Marine umgewandelt wurde. Der Bau ist reich ausgestattet mit Kunstwerken der Renaissance und des Barock, besitzt aber auch zwei moderne Wandteppiche von Naja Salto, einem Gemeindemitglied der Kirche, geboren 1945 in Frederiksberg, wo sie als Künstlerin arbeitete. Ihre Arbeiten stellen links die Schöpfung und rechts das Himmlische Jerusalem dar. Man findet sie direkt unter der Orgel unter dem Haupteingang, den früher ausschließlich die Seeleute benutzten (Skippergangens). Die Kunstwerke wurden 1994 geschaffen, nachdem ältere Wandteppiche in der Kirche gestohlen worden waren. „Zwar war der Anlass traurig, aber man kann aus solch einer Gelegenheit heraus auch ein Zeichen der Hoffnung setzen. Es gibt viele Darstellungen Jerusalems in der Wüste Palästinas, dem wollte ich eine nordische Szenerie entgegensetzen. So kam die Idee, die Stadt zwischen den Hängen eines Fjordes erscheinen zu lassen, überzogen mit Moos und Sträuchern. Die Farben waren bewusst kühl gewählt, rot oder orange verboten sich. Über der Stadtmauer habe ich die Kristalle thematisiert, die in der Schrift genannt sind. Eine Sonne findet man nicht, auch nicht das Lamm, sondern in der Mitte einen gewaltigen Baum in Anlehnung an den Weltenbaum“. Die neuen Wandteppiche sind nun gut an der Holzvertäfelung befestigt. „Det ny Jerusalem“ zeigt sich zwischen einer tiefen Schlucht, die mit Pflanzen überzogen ist. Dazwischen steht links Johannes und ihm gegenüber der Engel. Im Grün der Pflanzen sind die beiden Figuren gut versteckt. Zwischen der Schlucht zieht sich der Lebensfluss zur Bildmitte, dem blühenden und Früchte tragenden Lebensbaum. Er erscheint hinter einer gelben Mauer mit fünf grauen Toren. Die Tore sind Dreiecke, deren Seiten sich als gezackte Linien nach oben und unten fortsetzen und das expressive Bild strukturieren. Auch die gesamte Stadt hat die Form eines gleichseitigen Dreiecks, dessen obere Spitze in den blauen Wolken, dem göttlichen Bereich, eintaucht, wo übrigens auch der Lebensfluss seinen Ursprung nimmt. Naja Salto, Copenhague – Aubusson aller-retour, Paria 1994.   
tags: Wandteppich, Kopenhagen, Dänemark
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