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Louis Charles Auguste Steinheil (1814-1885) und Nicolas Coffetier (1821-1884): Kartäuserkapelle von Lyon (um 1865)

Die Kapelle der Kartäusermönche im ersten Arrondissement von Lyon (Region Rhône-Alpes) ist eine römisch-katholische Kirche. Im Jahr 1837 wurde auf dem Gelände ein Erziehungsinstitut errichtet, für das der Architekt Tony Desjardins (1814-1884) von 1859 bis 1866 eine neugotische Kapelle anbaute. Im Äußeren war die Sainte-Chapelle von Vincennes das Vorbild. Im Inneren wurde die Kartäuserkapelle mit einem umfangreichen Bildprogramm von Buntglasfenstern ausgestattet, nach Zeichnungen von dem Maler Louis Charles Auguste Steinheil (1814-1885) und dem Glasmaler Nicolas Coffetier (1821-1884) angefertigt.
Die zwei Fensterbahnen im östlichen Chorbereich haben die Johannesoffenbarung zum Thema und zeigen zahlreiche Geschichten und Symbole aus diesem letzten Buch der Bibel, wie das Lamm Christi, eine Gruppe Märtyrer oder Johannes vor den sieben Kirchen. Ganz oben, in einem Sechspass, sitzt Christus auf einem Thron, versehen mit den Buchstaben Alpha und Omega. Diese Darstellung befindet sich im mittigen Tondo, um den die sechs Pässe gelegt sind. Charakteristisch sind die kräftigen Farben (hier überwiegend ein Blau und ein Rot) sowie die klare Zeichnung, die der Besucher selbst aus weiter Entfernung gut zu erkennen vermögen. In diesen sechs Pässen findet sich die Architektur des Himmlischen Jerusalem, vor allem rote Türme und blaue Stadtmauern. In jedem Pass steht eine Kirche mit zwei Seitentürmen, so dass insgesamt zwölf Türme vorhanden sind.

Bruno Martin: La chapelle des Chartreux, oeuvre d’un homme, miroir du temps, in: L’esprit d’un siècle. Lyon 1800-1914, Lyon 2007, S. 82-87.
Stanislas Anthonioz: Louis Charles Auguste Steinheil (1814-1885): vie et oeuvre, Paris 2008.
Dominique Bertin, Nicolas Reveyron, Jean-François Reynaud: Guide Lyon et ses églises, Lyon 2010.

 

Beitragsbild: C. Guedat

tags: Lyon, Frankreich, Neogotik, Kartäuser, Alpha und Omega, Thron
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