Weltgerichtsikonen aus Zentralrussland (um 1890)

Diese Ikone wurde in Zentralrussland angefertigt, die Gesamtgröße beträgt 107 x 85 Zentimeter, der hier gezeigte Ausschnitt zum Thema beträgt 40 x 30 Zentimeter. Das Werk auf Basis von Temperafarbe ist heute Teil der Gemäldegalerie des Palazzo Leoni Montanari in Vicenza. Das Himmlische Jerusalem ist oben links positioniert, als zweistöckige Architektur, die zum Betrachter offen ist und Einblick gewährt in Etagen mit Gruppen von Heiligen, die in Gruppen versammelt sind. Die Stadt ist lediglich mit vier annähernd gleich großen Arkaden repräsentiert, die sich nicht nach rechts fortsetzen.

 


Ein im Aufbau ähnliches Weltgerichtsgemälde entstand ebenfalls um 1890 in Zentralrussland, vermutlich im monastischen Umkreis. Fachleute vermuten, dass es sich um ein Werk aus der gleichen Malschule wie die vorherige Arbeit handelt, vielleicht sogar um den gleichen Ikonenmaler, den wir namentlich allerdings nicht kennen. Unten links ist auf diesem Werk das Paradies dargestellt, unten rechts die Hölle, oben rechts Heilige und oben links das Neue Jerusalem. In diesem sind Heilige beim „Ewigen Abendmahl“ versammelt, und zwar in vier Arkaden, von denen zwei übereinander gesetzt sind. Diesmal hat die Architektur eine rosa Färbung. Nach unten ist sie klar durch ein Wolkenband von der restlichen Ikone abgegrenzt. Wie viele Ikonen befindet sich das Kunstwerk nicht mehr in Russland, sondern wurde im Jahr 2007 auf einer Auktion in Stockholm versteigert.

Carlo Priovano (Hrsg.): L’immagine dello spirito, Milano 1996.
Carlo Pirovano (Hrsg.): Icone russe. Gallerie Palazzo Leoni Montanari, Milano 1999.

 

tags: Weltgericht, Zentralrussland, Palazzo Leoni Montanari Vicenza, Arkadenjerusalem, Auktion
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