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Fragias Kavertzas: Weltgerichtsdarstellung aus Kreta (1641)

Die Ikone zeigt Christus Pantokrator als Richter, in der Mitte und darüber das Kreuz, und den Erzengel Michael mit der Seelenwaage sowie dem Schwert. Darunter ist der auf einer Wolke liegende Prophet Daniel abgebildet und neben ihm ein Text, der sich auf seine Vision vom Kommen des Menschensohnes bezieht. Die linke Seite zeigt die Gerechten in drei aufeinander folgenden Reihen und die rechte Seite die Nationen, die darauf warten, gerichtet zu werden. Unten rechts ist die Hölle, während links das Paradies mit Christus in einem weißen Tor als Hohepriester zu finden ist. Hier heißt er die Gerechten willkommen. In einem anderen, graufarbenen Tor links ist auch die Jungfrau Maria aufgenommen, in einem weiteren Tor ganz rechts eine Nonne, möglicherweise die Auftragsgeberin Evgenia Trapezontiopoulla für ein benediktinisches Kloster. Diese beiden seitlichen Tore sind kleiner und weniger ausgestaltet als das Christus-Tor. Vor allem ihre Dachzonen sind unterschiedlich, so wird von links nach rechts ein Dreiecksgiebel, dann ein Flachdach mit Filialtürmchen und ein Segmentgiebel geboten. Dennoch gehören sie zu einer Einheit zusammen und bilden eine der vier Seiten des Himmlischen Jerusalem. Vor ihnen haben sich so viele Gläubige versammelt, dass man nicht entscheiden kann, ob sich zwischen den drei Toren auch Mauern befinden.

Diese Arbeit ist zwischen 1640 und 1641 erstellt worden. Die Gesamtgröße beträgt 125 x 38 Zentimeter, der hier gezeigte Ausschnitt lediglich 20 x 18 Zentimeter. Ausnahmsweise kennt man hier einmal den Maler, es war Fragias Kavertzas (Φραγκιάς Καβερτζάς). Dieser gehört zu der Generation kretischer Maler, die in Damaskinos und Klontzas lebten. Ihre Malerschule verstand sich als Reformbewegung; sie ist durch eine Tendenz zur Rückkehr zur orthodoxen Tradition und zum Byzantinismus gekennzeichnet. Das Werk ist heute im Besitz des Hellenistischen Instituts von Venedig.

 

tags: Kreta, Hellenismus, Maria, Tore, Griechenland, Hellenistisches Institut in Venedig
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