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Maronitenikone „Zeit der Fleischwerdung des Herrn“ (1999)

Diese moderne Ikone mit dem Namen„Zeit der Fleischwerdung des Herrn“ ist eine Gemeinschaftsarbeit eines anonymen Teams von Frauen und Männern aus der syrisch-maronitischen Diözese Zyperns in Nikosia. Es konnte im Jahr 1999 fertig gestellt werden. Gleichzeitig ist es eine der wenigen Darstellungen des Himmlischen Jerusalem von Seiten der Syrisch-Maronitischen Kirche von Antiochien. Die Kirche von Antiochien ist eine mit Rom unierte, christliche Kirche, die den römischen Papst zwar als Oberhaupt anerkennt, aber in der Liturgie einige Besonderheiten pflegt. Die Maroniten sind eine der ältesten Religionsgemeinschaften, ihre Kirchensprache ist das Westsyrische. Die Gründung und den Namen ihrer Kirche führen die Maroniten auf den Heiligen Maron (gest. 410), einen syrisch-aramäischen Mönch, zurück.
Das Kunstwerk hat zwar den Titel „Zeit der Fleischwerdung des Herrn“, ist aber eigentlich eine Darstellung des Himmlischen Jerusalem. Im unteren Bereich haben sich zahlreiche Heilige beiderlei Geschlechts um den gekreuzigten Christus versammelt. Wie in den Ostkirchen auf Ikonen üblich, sind die Personen in Gruppen zusammen gefasst. Über ihnen erhebt sich der grüne Zionsberg, der oben in einen schwarz-braunen Felsen übergeht und ein Plateau bildet. Auf diesem Plateau breitet sich das Himmlische Jerusalem aus. Aus der Froschperspektive sieht man vor allem die hohen Mauern der Stadt mit den roten und blauen Edelsteinapplikationen an den Mauern. Die Bauten dahinter sind lediglich in den Umrissen eingezeichnet. Über dem zentralen Tor erscheint in einer Mandorla Gottvater, assistiert von Engeln und Seraphim. Mit dem Gekreuzigten und der Taube ist es eine Darstellung der Trinität, was sich bei den Maroniten als Dogma seit dem 12. Jahrhundert durchsetzte.

Claus Bernet: Pretiosen des Ostens: Ikonen, Norderstedt 2015 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 36).

 

Beitragsbild: Beith Souryoyé Morounoyé

tags: Antiochien, Ikone, Zypern, Maroniten, Christus Pantokrator
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