In der Kathedrale von Dunblane, ein Gebäude der presbyterianischen Church of Scotland, findet man Buntglasfenster von Louis Davis (1860-1941), einem englischen Maler, Buchillustrator und Glaskünstler des Art Nouveau. Seine Arbeiten in Dunblane gelten gemeinhin als seine besten. Robert Younger, Baron Blanesburgh (1861-1946), ein Jurist und Mitglied des House of Lords aus alteingesessener Familie, stiftete im Jahr 1915 die Neuverglasung der Südwand Kathedrale. Darunter war auch das „Humanity window“ („Fenster der Menschheit“), auch „Benedicte Omnia Opera“. Möglicherweise ist es die älteste Darstellung des Neuen Jerusalem auf einer Glasarbeit in ganz Schottland. Auf ihr streben Heilige in Richtung des goldenen Himmlischen Jerusalem, neben biblische Gestalten wie Adam und Eva, der Erzvater Jakob und König David auch der Dichter William Blake (1757-1827), der die berühmte Hymne „Jerusalem“ geschrieben und auch selbst Zeichnungen zum Thema vorgelegt hat. Die Stadt zieht sich über zwei der insgesamt vier Fensterbahnen. Zu erkennen sind in beiden Bahnen je ein Tor mit einem großen, weißen Engel davor. Diese verschränken ihre Arme und wirken abweisend. Unter ihnen ist jeweils ein weißes Schriftband mit der Aufschrift „Alleluya“ eingefügt. Ob der Zugang nun frei oder geschlossen ist, vermag man aufgrund der davorstehenden Engel nicht sagen. Die Stadt dahinter ist kompakt, hinter den Mauern ziehen sich giebel- und traufständige Bauten aneinander und ineinander. Von der Stadt geht weißes Licht aus. Dieses kann sich jedoch nicht verbreiten, da oben und unten große Engelsfiguren an die Stadt gerückt sind.
James H. Cockburn: A guide to Dunblane cathedral, Dunblane 1974.
Nigel Hammond: Louis Davis, 1860-1941, in: Oxfordshire Local History Journal, 1, 2006.
Claus Bernet: Kirchenfenster und Glasarbeiten, Teil 2, Norderstedt 2014 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 16).