1961/62 wurde in der römisch-katholischen Catharinakerk in Eindhoven in der niederländischen Provinz Nordbrabant ein gewaltiges Rosettenfenster eingesetzt. In diese wurde eine Himmelspforte positioniert. Ein solches Motiv ist seit dem Mittelalter nichts unübliches oder seltenes. Hier aber wurde das Motiv nicht in eine Fischblase am Rand des Rosettenfensters eingefügt, sondern prominent in die Mitte. Es handelt sich um einen goldgelben Bau mit einer roten Füllung. Die flache Pforte ist im Gebälk verziert, an den Seiten sind Ansätze von Mauern angefügt. Weiße Strahlen ziehen sich um drei Seiten der Pforte und markieren einen Strahlennimbus. An der vierten unteren Seite sind der Pforte vier dunkelgrüne Streifen vorgesetzt. Es handelt sich um die vier in der Bibel genannten Paradiesflüsse Perat (Euphrat), Hiddekel (Tigris), Gihon (Nil) und Pischon (Ganges). Das Fenster wurde von Pieter Wiegersma (1920-2009) gestaltete, der dazu ausführte (2001): „Die Pforte in der Mitte ging ausschließlich auf eine Zeichnung des Priesters zurück, ich musste es akzeptieren. Wir erkannten deutlich die Verbindung von irdischem und himmlischen Paradies. Die Flüsse zeigen an, dass auch in unserer Welt etwas vom Paradies existiert. Wasser ist leben, ohne Wasser ist nur Wüste, das Gegenbild zum Neuen Jerusalem. Der Lebensstrom kommt dann erst später, wenn die Pforte sich öffnet und eine neue Welt beginnt“.
Claus Bernet: Kirchenfenster und Glasarbeiten, Norderstedt 2013 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 6).
Peter Thoben, René Erven: Trotse burgers, Cuypers en de Sint-Catharinakerk. Speciale uitgave ter gelegenheid van het 150-jarig jubileum van de Sint-Catharinakerk Eindhoven, Eindhoven 2018.