Frank Larscheid (1885-1944): St Alphonsus in Windsor (um 1914)

Um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert baute Frank Larscheid (1885-1944) aus Milwaukee ein Fenster mit dem Himmlischen Jerusalem in der römisch-katholischen Kirche St Alphonsus in Windsor (Ontario, Kanada) ein. Es ist heute die älteste noch am Originalstandort erhaltene Glasmalerei eines Himmlischen Jerusalem in ganz Kanada. Welche Fenster sich hier seit der Erbauung der Kirche 1871 befunden haben, ist nicht bekannt. Die verschiedenen Medaillons gehen auf eine Konzeption von Pastor D. J. Downey (gest. 1926) zurück, der ab 1914 an der Kirche wirkte und vor allem baulich aktiv war.
Eines der Buntglasfenster wurde irrtümlich mit „Apoc. XIV, 5“ („Denn in ihrem Mund fand sich keinerlei Lüge. Sie sind ohne Makel.“) tituliert, was sich jedoch auf ein anderes Fenster der Kirche, „The Blessed Trinity Enthroned“, bezieht. Die hier gezeigte Szene gehört eindeutig zu Johannesoffenbarung Kapitel 21. Die gesamte Stadt ist einheitlich braunrot gehalten. Man sieht an der vorderen Mauer zwei schwarze Toröffnungen und dazwischen eine weiße, offene Rundbogenpforte. Dahinter ist der gesamte Stadtraum mit Dächern und Kuppeln überzogen. An den Seiten stehen zwei übergroße Engelsfiguren mit türkisfarbenen und violetten Flügeln sowie langen roten bzw. weißen Gewändern. Der rechte Engel segnet die Stadt oder hält einen Tondo mit dem Lamm Gottes, der linke Engel betet es an. Das weiße Lamm steht aufrecht und ist mit der Siegesfahne samt lateinischem Kreuz ausgestattet, von ihm gehen Strahlen in Richtung der Stadt aus. Umzogen ist die gesamte Szene von einem Kreis, der aus einem Perlenstab, einem rot-violetten und einem blauen Band besteht.

Shirley Ann Brown: The influence of German religious stained glass in Canada 1880-1941, in: Revue d’Art Canadienne/Canadian Art Review, 21, 1/2, 1994, S. 21-31.
Claus Bernet: Kirchenfenster und Glasarbeiten, Norderstedt 2013 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 6).

 

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