
Die Kirche St. Mary in Fairford in der englischen Grafschaft Gloucestershire wurde um das Jahr 1500 mit neuen Buntglasfenstern ausgestattet. Sie wurden von dem Großhändler John Tame (um 1430-1500) gestiftet und dem flämischen Künstler Barnard Flower (gest. 1517) zugeschrieben. Angefertigt wurden sie in Westminster. Es sind heute die ältesten Fenster mit Glasmalereien zum Thema. Das Fenster Nummer 15 befindet sich im Westen der Kirche und hat das Weltgericht zum Thema. Links markiert eine goldene Pforte, die sich über zwei Fensterbahnen erstreckt, das Himmlische Jerusalem. In die Pforte treten unten einige weißgekleidete Gerettete ein, die gerade die Gräber rechts verlassen haben. Es sind Vertreter mittelalterlicher Stände, unter ihnen befindet sich ein Papst, ein Fürst und ein Mönch. Die rote Figur ist der Torwächter Petrus mit dem Schlüssel. Es ist eine der wenigen Darstellungen, auf denen sich Petrus nicht der Pforte hinwendet, sondern zu der anderen Seite hin ausgerichtet ist. Ungewöhnlich sind auch die breiten Stufen der Prunktreppe, auf denen sich die Menschen fast verlieren und deren Oberseite auch eine violette und rote Farbe haben. Von der eigentlichen Stadt ist links oben ein gotischer Turm in marmorweißer Färbung zu entdecken.
Ralph Bigland: An account of the parish of Fairford in the county of Gloucester, London 1791.
John Mason Neale (Hrsg.): Illustrations of monumental brasses, no. 6, Cambridge 1846.
Hilary Wayment: The stained glass of the church of St. Mary, Fairford, Gloucestershire, London 1984.
Claus Bernet: Spezialband: Himmelspforten vom Mittelalter bis heute (Kirchenfenster und Glasarbeiten, Teil 4), Norderstedt 2018 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 46).