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Notre-Dame in Mantes-la-Jolie (um 1230)

Um das Jahr 1230 entstand diese mittelalterliche Glasmalerei als Teil des prächtigen Rosettenfensters an der Westseite der römisch-katholischen Kirche Notre-Dame in Mantes-la-Jolie (Département Yvelines). Vor uns haben wir eine der ältesten Darstellung des Himmlischen Jerusalem auf Glas, mit Sicherheit eine der ältesten Darstellungen in Frankreich. Gegeben hat es im Mittelalter einst natürlich noch zahlreiche weitere Fenster mit diesem Motiv, doch vor allem der wechselnde Kunstgeschmack, absichtliche Zerstörungen wie ikonoklastische Bestrebungen und Verwahrlosung, Abriss, aber auch zahlreiche Feuerstürme haben den Bestand solcher Fenster schwer dezimiert.
Die seltene Pretiose ist das zehnte von zwölf äußeren Oculifenstern. Wie die gesamte Rosette ist es überwiegend in roten und blauen Farben gehalten, was einmal mehr belegt: Blau und Rot waren und sind nicht allein die Farben Mariens, sondern wurden spätestens im Hochmittelalter die Farben der Gottesstadt, zunächst wohl bei Miniaturen wie in der Handschrift Gg.1.1, fol. 438 (1200-1250). Die figürliche Darstellung ist ähnlich wie in zeitgenössischen Manuskripten Frankreichs und Englands gehalten: Links empfängt ein übergroßer Heiliger (Petrus, am gelben Schlüssel und roten Heiligenschein zu identifizieren) einen anscheinend nackten, kleinen Menschen, der möglicherweise gerade neu eingekleidet wird. Rechts erscheint das Himmlische Jerusalem mit einem gelb-grünen Edelsteinfundament. Über das Fundament befinden sich zwei Reihen Arkaden, aus denen weitere gerettete Menschen herausblicken.

Robert Bailly: La collégiale Notre Dame à Mantes-la-Jolie, (Mantes-la-Jolie), um 1980.
Thomas Schwob, Cédric Sidobre, Michel Mullot: Notre-Dame de Mantes-la-Jolie, Bonnières-sur-Seine 2007.
Claus Bernet: Denkmalschutz, Denkmalpflege und UNESCO-Weltkulturerbe, Norderstedt 2020 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 47).

 

tags: Île-de-France, Frankreich, Rosettenfenster, Rundfenster, Petrus, Arkaden, Ikonoklasmus
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