„Das Himmlische Jerusalem“, so ist der Titel in der Gemeinde, ist ein überwiegend modern-abstraktes Bleiglasfenster in der Pfarrkirche Riegersburg in der Steiermark. Im Jahr 1979 wurde das Fenster in das Schiff eingebaut, geschaffen von dem 1924 in Graz geborenen Adolf A. Osterider. In dem Maßwerkfenster erstreckt sich Jerusalem auf drei Bahnen. In der mittleren steht eine Engelsfigur über der Stadt, die darunter als eine Art Ansammlung von Bauklötzchen zentriert ist. Elemente, die an Perlen oder Tore erinnern, sind über das gesamte Fenster verteilt.
„Damals stand ich im Austausch mit dem Kollegen Harry MacLean, dessen Arbeiten ich zutiefst bewundere. Unser Motto war damals ‚In der Klarheit steckt die Wahrheit‘. In Riegersburg stellte die Aufgabe, passende Arbeiten für gotische Maßwerkfenster und eine barocke Inneneinrichtung zu finden. Die Lösung waren warme, bewegte Strukturfenster. Im Barock und in der Gotik dominieren ebenfalls geschwungene Formen, und Motive erkennt man mitunter erst auf dem zweiten Blick. Es kommt auf das Erkennen aber nicht an, denn man erkennt doch nur das, was man vorher weiß. In Riegensburg sollte durch dieses, aber auch durch die übrigen Fenster eine Raumeinheit hergestellt werden. Dass diese Einheit gerade die Elemente leisten mussten, die einen Blick und eine Verbindung in den Außenraum herstellen, war eine besondere Herausforderung, die hier gut zum Thema passt. (…) Denn auch das Himmlische Jerusalem ist ja ein verheißungsvoller Blick in einen idealen Raum, der aber mit den mir zur Verfügung stehenden Mitteln gestaltet werden musste.“
Peter Krenn: Riegersburg, Stmk, Hauptpfarrkirche hl. Martin, Salzburg 1980.
Norbert Allmer: Pfarrkirche St. Martin in Riegersburg, Salzburg 2008 (Christliche Kunststätten Österreichs, Nr. 485).
Claus Bernet: Kirchenfenster und Glasarbeiten, Teil 3, Norderstedt 2015 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 26).