Theresia Karl: Kapelle des Bestattungsinstituts Mechler in Bühl (um 1990)

Ein wenig bekanntes Himmlisches Jerusalem schmückt die private Kapelle des Bestattungsinstituts Mechler in Bühl am Rhein in Baden. Die Künstlerin, welche die Verglasung nach Angaben des Instituts entwarf, war Theresia Karl (gest. 2016) aus Grosselfingen in Baden-Württemberg. Leider war es mir nicht mehr möglich, mit der Künstlerin über ihre Arbeit sprechen zu können. Ihre Ausführung in poppigen Farben scheint nur vordergründig nicht zum Ort stiller Trauer zu passen, da die leuchtenden Farben ja auch eine positive Stimmung vermitteln und für einen Christen mit dem Tode ja nicht alles aus ist, sondern ganz im Gegenteil eigentlich erst das eigentliche Leben beginnt. In das Hauptfeld hat Theresia Karl drei rote Tore gesetzt. Sie stehen offen. Durch sie hindurch sieht man weitere kleinere Tor, die jetzt geschlossen sind und eine gelbgoldene Farbe haben. Jedes dieser Tore hat eine andere Türfüllung. Neben diesen Toren sieht man auch einen anderen Bautypus: einen quadratischen Turm, der an vier Seiten offen zu sein scheint und mit einer Kuppel bekrönt ist. Vier solche Bauten kann man entdecken, dazwischen fliest das Wasser des Lebens. An seinem Ufer stehen zwei Bäume, der Tradition nach der Baum der Erkenntnis und der Baum des ewigen Lebens. Links und rechts hat Karl zwei Figuren gesetzt und Sterne hinzugefügt. Ich hätte die Künstlerin gerne befragt, um wen es sich handelt. Sind es Adoranten, weitere Trauernde, Johannes und der Engel mit dem Maßstab? Ich sehen in den Figuren links Christus mit der Dornenkrone und rechts möglicherweise Maria. Diese Figur ist übrigens in einen vierten Torbogen eingesetzt.
Das dreiseitige Fenster wurde um 1990 von der Firma Derix eingebaut und findet, nach Auskunft des Instituts, bei Besuchern großen Anklang.

Claus Bernet: Kirchenfenster und Glasarbeiten, Norderstedt 2013 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 6).

 

tags: Sepukralkultur, Bestattung, Kapelle, Baden, Firma Derix
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