Das monumentale Jerusalems-Fenster stammt aus der römisch-katholischen Kirche St. Lambertus in Erkelenz im Rheinland. Es entstand in Jahr 1966 durch den Maler Hubert Spierling (1925-2018) in seinem Atelier in Krefeld und wurde 1967 als Fensterwand in den rechten Chorbereich der Kirche eingebaut.
Hauptsächlich besteht es aus farbigem Antikglas, Blei sowie Schwarzlot. Es ist eine moderne, abstrakte Interpretation in blauen und weißen Glasscheiben, ohne „typische“ christliche Figuren wie Engel, das Gotteslamm, den Apostel Petrus, den Seher Johannes etc. Alleine durch Betrachtung kann man nicht auf den Inhalt des Fensters kommen, er ist aber durch Mitteilung von Spierling verbürgt, und auch die Gemeinde bestätigte, dass es sich um eine Darstellung des Himmlischen Jerusalem handeln soll. Selbst die Wikipedia nennt es „Lamm im Himmlischen Jerusalem“, wenngleich Spierling nach eigener Aussage das Lamm hier gar nicht darstellt. Dem Fenster gegenüber hat Spierling ein Pendant gesetzt, dass in ähnlicher abstrakter Darstellung die untergehende Schöpfung zeigen soll.
Die Kirche St. Lambertus brannte bereits 1940 aus und sank in den folgenden Jahren immer mehr zusammen. Aus den Ruinen entstand ein Neubau, für den Spierling die Neuverglasung schuf. Vorgegeben waren die strukturierenden horizontalen und vor allem breiten vertikalen Sprossen, die ein Raster oder Gitter entstehen lassen. In die dazwischenliegenden Bahnen setzte Spierling Farb- und Formkonzeptionen, was rechteckige Scheiben mit einigen wenigen Rundungen vorführen. Da ganz überwiegend helle Tönungen eingesetzt wurden, lässt das Glas ausreichend Licht in die Kirche, was ein ausdrücklicher Wunsch des Bauherrn gewesen war, zumal der Lichteinfall des gegenüber liegenden Fensters durch die Orgel und dunklere Färbung der „untergehenden Schöpfung“ beeinträchtigt ist.
Edwin Pinzek: Erkelenz – Eine Stadt ändert ihr Gesicht, Erkelenz 1966.
Pfarrkirche und Gemeinde St. Lambertus in Erkelenz, Erkelenz 2009.
Holger Brülls (Hrsg.): Hubert Spierling: Malerei und Glasmalerei, Paderborn 2010.
Claus Bernet: Kirchenfenster und Glasarbeiten, Teil 2, Norderstedt 2014 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 16).