
Walter Benner (1912-2005): St. Marien zu Mönchengladbach-Rheydt (1962)
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Claus Bernet
- Dezember 12, 2021
Im Jahr 1962 bekam die römisch-katholische Kirche St. Marien zu Mönchengladbach-Rheydt ein Glasfenster des Künstlers Walter Benner (1912-2005) (Signatur WB oben rechts). Das Fenster aus Antikglas, Blei, Schwarzlot und Betonformsteinen befindet sich im Seitenschiff der Kirche, erstes Fenster rechts vom Eingang. Es zeigt im oberen Bereich sieben Engel vor dem Tor des Himmlischen Jerusalem. Diese Engel unterscheiden sich vor allem in ihrer bunten Bekleidung, die sie von den traditionell weißen Engel abgrenzt. Das Tor ist schwer zu erkennen: es hat einen halbrunden, weißen Rahmen, ist mit blauer Farbe gefüllt und zeigt in der Mitte einen Edelstein. Man findet es genau in der Mitte des Oculifensters, es teilt die Engel in zwei Vierergruppen. Der Künstler führte dazu aus: „Es war von Beginn an Teil des Auftrags, Farbe in den Kirchenraum zu bekommen. Vor allem die kleinen Rundfenster reflektieren an manchen Tagen das Licht auf die weißen Wände, ich habe dazu viel positive Rückmeldung bekommen. Die vier Engel sind nach Mitgliedern aus der Gemeinde gestaltet. Es gab damals einen Firmungskreis, der sich im Unterricht mit den Motiven meiner Entwürfe beschäftigte. In den Gesprächen entstand die Idee, die Engel vor Jerusalem tanzen zu lassen. Der Tanz ist schließlich eine ganz alte Form der Anbetung und des Gottesdienstes. Der ursprüngliche Entwurf sah noch vor, auch Musikanten zu integrieren. Aus Platzgründen musste dies später wegfallen“. Nicht weggefallen sind aber weitere Engel in einigen der Rundfenster, die mehrere Zentimeter tief eingesetzt sind. Die restlichem Rundfenster haben allein eine blaue oder rote Färbung, was traditionell für das Himmlische Jerusalem vorgesehen ist.
Festschrift anläßlich der 250-Jahr-Feier der Wiedereinrichtung der katholischen Pfarre St. Marien Mönchengladbach-Rheydt, Mönchengladbach 1983.
Annette Jansen-Winkeln: Künstler zwischen den Zeiten, Bd. 2, Eitorf 1997.