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Paul Kälberer (1896-1974): evangelische Kirche in Rosenfeld (1961)

Das pastellfarbene Chorfenster der evangelischen Kirche in Rosenfeld (Zollernalbkreis in Baden-Württemberg) wurde 1961 eingebaut. Gestaltet hat es der Kunstmaler und Grafiker Paul Kälberer (1896-1974) im Auftrag der Firma Saile. Es ist eine der ganz wenigen Glasgestaltungen dieses Künstlers, die wissenschaftlich noch wenig Beachtung fand. Kälberer zeigt im oberen Bereich eine Christusfigur in einer Mandorla, umgeben von vier Symbolen für die Evangelisten. Darunter öffnet sich ein Halbkreis, in welchem sechs Engel mit Posaunen das Jüngste Gericht eröffnen. Dazwischen sind sieben Leuchter gesetzt, eine Figur aus dem Offenbarungstext. Erst jetzt, als unteren Abschluss des Fensters, findet man das Himmlische Jerusalem. Es sieht aus wie ein Schiff auf dem Wasser, ist aber eine Häuserzeile auf einem Wolkenband. Dort wurden neun Arkaden gesetzt, über die blockartige Häuser gesetzt sind. Es sind nicht, wie an anderen Stellen dieses Fensters, mittelalterliche Anlehnungen, sondern moderne Kastenbauten mit Flachdächern. Eine Besonderheit sind noch die hellen rechteckigen Scheiben in den übrigen nichtfigürlichen Bereichen: es ist eine typische Notverglasung der Nachkriegszeit, die man heute kaum mehr vorfindet. Rechts ist das Fenster signiert, links findet man die Zeile „Mea cuncta tuum donum“ (Was ich bin, ist deine Gabe) aus der Hymne „Alpha et O, magne Deus“ des Hildebertus Cenomannensis (1056-1133).

Ludwig Dietz, Hans-Dieter Mück (Hrsg.): Paul Kälberer: ein Maler und Radierer der Neuen Sachlichkeit, Stuttgart 1989.
Claus Bernet: Kirchenfenster und Glasarbeiten, Teil 3, Norderstedt 2015 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 26).
Helmut Lorenz: Zehn Jahrhunderte Kleindenkmale im Zollernalbkreis: ein Streifzug, in: Heimatkundliche Blätter Zollernalb, 66, 3, 2019, S. 2124-2126. 

 

tags: Baden, Firma Saile, Nachkriegsarbeit, Notverglasung, Hymne, Pastell
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