1961, Monsheim, Rheinland-Pfalz, Heinz Hindorf © Claus Bernet

Heinz Hindorf (1909-1990): evangelische Kirche in Monsheim (1960)

Das erste Fenster mit einem Jerusalems-Motiv schuf der Glasmaler Heinz Hindorf (1909-1990) im Jahre 1960/61 für die evangelische Kirche in Monsheim in der Nähe von Worms. In den nächsten Jahren sollten noch einige Fenster von Hindorf zu diesem Motiv, überwiegend in katholischen Kirchen in Rheinland-Pfalz, nachfolgen.

In Monsheim gestaltete Hindorf drei Chorfenster für einen bei einem früheren Umbau an der Südwand angebauten Chor der Jugendstilkirche. Das rechte Bleiglasfenster mit dem Jerusalemmotiv zeigt im oberen Bereich Bauten der Gottesstadt. Bögen, Arkaden, Friese und Wandpartien sind hier expressiv übereinandergelagert und zwischengeschoben, die Stadtdarstellung steigt dreiecksförmig an und füllt die Fensterrundung fast vollständig, nur an einigen wenigen Stellen sieht man den blauen Hintergrund. Das Hauptaugenmerk liegt auf den beiden Personen darunter, ein Engel und ein Mensch, die durch eine Quersprosse von der Stadt getrennt sind. Allein einer der gewaltigen roten Flügel des Engels ragt in den oberen Bereich. Es ist hier nicht der Engel mit dem Maßstab und Johannes auf Patmos, sondern ein Wächterengel, der einen ankommenden Geretteten begrüßt. Die menschliche Figur ist mittels eines Nimbus als Heiliger gekennzeichnet, er ist einer der zukünftigen Bewohner der Stadt. Erst im Jahr 2000 wurde die Kirche wieder mit ihren einstigen Jugendstilmalereien ausgemalt, die überraschend gut mit den Fenstern aus der Nachkriegszeit harmonisieren.

Suzanne Beeh-Lustenberger: Heinz Hindorf. Glasfenster, Freiburg 1989.
Ingrid Westerhoff: Heinz Hindorf – das glasmalerische Werk, Stadt Michelstadt, um 1999.
Claus Bernet: Kirchenfenster und Glasarbeiten, Norderstedt 2013 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 6).

 

tags: Rheinland-Pfalz, Heinz Hindorf, Nachkriegskunst, Chorfenster
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