Georg Meistermann (1911-1990), Irene Hugot-Rothweiler (geb. 1958): St. Peter und Paul in Grevenbroich (1993)
Das Himmlische Jerusalem von Irene Hugot-Rothweiler (geb. 1958) ist eine Fortführung der Glasarbeiten Georg Meistermanns (1911-1990). Dieser konnte seine Entwürfe für die römisch-katholische Kirche St. Peter und Paul in Grevenbroich aufgrund von Erkrankung nicht finalisieren. Nach seinem Tod wurde das zentrale Chorfenster 1993 durch Hugot-Rothweiler, die Meistermann bereits seit ihrer Lehrzeit bei der Glasmanufaktur Oidtmann in Linnich kannte, fertiggestellt, mit Hilfe der Manufaktur Derix in Kevelaer. Es bildet den Abschluss einer umfassenden Renovierung und Neugestaltung 1986/87, wobei man sich endgültig von der Notverglasung verabschiedete und wieder Buntglasfenster einbaute.
Es ist eine Arbeit aus pastellfarbenem Antikglas, Blei und Opalglas. Im oberen Vierpass, der noch aus der Erbauungszeit der Kirche im späten 19. Jahrhundert stammt, steht das Lamm. Es thront auf einem Altar und wendet sein Haupt hin zum Betrachter. Darüber öffnet sich eine Himmelspforte mit einem doppelten Bogen: außen mit Quadersteinen, innen als Perlenfries. Weitere Tore mag man in den übrigen seitlichen Pässen des Fensters sehen – es könnte sich aber auch um eine nichtfigürliche, freie abstrakte Arbeit handeln. Der Hintergrund wurde von Meistermann/Hugot-Rothweiler figürlich nicht weiter bearbeitet, sondern zeigt ein helles Blau, womit vermittelt werden soll, dass diese Himmelspforte offen steht. Die übrigen Scheiben sind, bis auf weiße Einsprengsel, ausschließlich in unterschiedlichen Brauntönen gehalten.
Justinus Maria Calleen (Hrsg.): Georg Meistermann, Druckgrafiken – Zeichnungen – Glasfenster – Kartons – Glasbilder – Gemälde, Wittlich 1992.
Claus Bernet: Kirchenfenster und Glasarbeiten, Norderstedt 2013 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 6).
Liane Wilhelmus: Georg Meistermann. Das glasmalerische Werk, Petersberg 2014.