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St. Urbanus in Bad Driburg-Herste: Fenster mit Himmelspforte (um 1910)

Bei dieser Himmelspforte ist der Künstler oder die Künstlerin nicht namentlich bekannt, auch archivalische Befragung von Briefen und Rechnungen hat keine neuen Erkenntnisse gebracht; die relevanten Unterlagen sind vermutlich im letzten Weltkrieg verloren gegangen. In St. Urbanus entstand am Ende der Kaiserzeit nochmal ein Meisterwerk des Historismus, das bis heute zwei Weltkriege und verschiedene Purifizierungen schadlos überstanden hat. Die Arbeit geht zurück auf die Zeit um 1910, als die römisch-katholische Kirche St. Urbanus im Ortsteil Herste von Bad Driburg im Kreis Höxter erbaut wurde. Vom Boden aus ist das Ornament im Maßwerk des Fensters kaum zu erkennen, die Details sind zu klein, auch die Umschrift ist nur mit guten Augen lesbar. Erst aus der Nähe werden Details verständlich, wie eine leicht spitzbogige Pforte, über den ein mittelalterlicher Torturm gesetzt wurde. Durch die Einengung des Vierpasses können sich die beiden Seitentürme nicht so wie der mittige Hauptturm entfalten, sondern werden wie bei einem Flaschenhals zugezogen. Der Hauptturm endet in einem lateinischen Kreuz, dem links und rechts Sterne beigegeben wurden. Auch in den anderen Fischblasen des Fensters lassen sich solche Sterne finden. An den Flanken der beiden Seitentürme befindet sich übrigens ein lateinischsprachiges Schriftband, auf dem links „Janua“ und rechts „coeli“ zu lesen ist.

Die Darstellung reiht sich ein in eine Serie von Fenstern dieser Kirche, die verschiedene Symbole zeigen, die die Perfektion und Reinheit Mariens preisen und darstellen sollen. Dabei zeigt das Fenster oben stets ein Mariensymbol, und im unteren Bereich ein geometrisches Muster. Dasjenige Fenster mit der Himmelspforte befindet sich an der rechten Seite gegenüber dem Altar; es ist das erste Fenster, auf welches der Blick beim Beteten der Kirche fällt.

Friedel Prodöhl: Herste im Hochstift – St. Urbanus 100 Jahre, Dortmund 2007.
Claus Bernet: Spezialband: Himmelspforten vom Mittelalter bis heute (Kirchenfenster und Glasarbeiten, Teil 4), Norderstedt 2018 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 46).

 

tags: Ostwestfalen, Historismus, Maria Immaculata, Porta Coeli, Neogotik
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