Ernst Alt (1935-2013): Osterleuchter aus dem Dom zu Trier (2013)
Ein imposante Osterleuchter ist eines der letzten Werke des Saarbrücker Malers und Bildhauers Ernst Alt (1935-2013). Sein Kandelaber, fertiggestellt trotz schwerer Erkrankung des Künstlers, wurde am 13. November 2014 wahrend einer Vesper durch den Bischof Dr. Stephan Ackermann feierlich eingeweiht. Er befindet sich im vorderen Altarbereich des Trierer Doms und dient mit lediglich einer Kerze nicht der Beleuchtung, sondern hat eine allein symbolische und ästhetische Funktion.
Eindrucksvoll ist das Kunstwerk, eine „Lichtsäule“, rund 2,30 Meter hoch, aus patinierter Bronze gegossen, zusätzlich reichlich verziert mit biblischen Figuren und Motiven – ein Beitrag des 21. Jahrhunderts zur Ausstattung des jahrtausendealten Trierer Doms, in dem sich bislang noch gar kein Kunstwerk mit Bezug zum Himmlischen Jerusalem befand. Die Basis des Leuchters bilden die vier biblischen Paradiesströme Euphrat, Tigris, Gihon und Pischon. Der obere Säulenabschluss ist in drei Etagen gegliedert. Der oberste Bereich schließlich bildet einen Kubus und erinnert an das Himmlische Jerusalem mit seinen zwölf Toren, die an den vier Seiten auch aus Entfernung gut zu erkennen sind. Es sind einfache Rundbögen, deren vertikale Ausrichtung einen Kontrast bildet zu den horizontalen profilierten Linien bzw. Rillen der oberen und unteren Außenwand des Kubus. Der Abschluss ist oben geöffnet und trägt in der Osterzeit eine wechselnde Osterkerze als Symbol des auferstandenen Christus. Dies ist quasi die Mitte des Neuen Jerusalem. Unten steht der Kubus auf einem Felsenplateau. Diese Felsen sollen, so Alt, an den Ort Patmos erinnern.
Franz Ronig: Am Ende der Osterleuchter. Zum Tod des Saarbrücker Malers und Bildhauers Ernst Alt: Eine Würdigung, in: Paulinus. Wochenzeitung im Bistum Trier, 139, 15, 2013, S. 16.
Claus Bernet: Neues vom Neuen Jerusalem: Kunstwerke ab dem Jahre 2000 (Teil 4), Norderstedt 2016 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 44).