Die früheste Auseinandersetzung des Paderborner Künstlers Franz Pauli (1927-1970) mit dem Motiv Himmlisches Jerusalem führt in die späten 1950er Jahren nach Köln, eine Stadt, die einen ganz besonderen Bestand von Kunstwerken zu diesem Thema ausweist. Der Künstler war damals noch stärker figürlich ausgerichtet und begann erst später einen eigenständigen geometrischen Stil zu entwickeln, auch bezüglich des Himmlischen Jerusalem; vgl. seine Lösungen für St. Martin in Meinerzhagen (1966) oder St. Peter und Paul in Bad Driburg (1968). Pauli lebte und arbeitete damals in Dansweiler vor Köln, für die Stadt entwarf er Hunderte von sakralen aber auch profanen Glasfenstern. Ende der 1950er Jahre war in Köln beschlossen worden, die stark zerstörte Kirche St. Alban als mahnende Ruine in der Innenstadt stehen zu lassen und der Gemeinde an einem anderen Ort in Parknähe ein neues Gotteshaus zu bauen. So entstand Neu St. Alban als moderner Backsteinbau aus Trümmerziegeln nach Plänen von Hans Schilling. Im Chorbereich finden sich tiefe Nischen im Mauerwerk, die mit kleinen Glasfenstern besetzt sind. Die Motive zu Themen aus der Johannesoffenbarung wurden irregulär auf die leicht gewölbte Wand angeordnete und sind eigentlich nur sichtbar, wenn man den Chorbereich betritt.
Eines davon, an der rechten Seite, zeigt eine Seite der Stadt mit drei Toren als Rundbögen. Ihnen sind jeweils kleine Glasbrocken für die Perlen eingearbeitet. Dem Mauerwerk darüber sind vier goldgelbe Dreiecksgiebel aufgesetzt, die auch an die Krone der Märtyrer erinnern sollen. Gleichzeitig erinnern sie auch an Dächer, was irritiert, da man hier drei Dächer analog zu den drei Toren erwarten würde – Pauli hat jedoch nicht immer den Erwartungen entsprochen. Umgeben ist die kleine Stadtdarstellung von zwölf stilisierten Steinen, die das Fundament Jerusalems ausmachen, gleichzeitig auch an Wolken erinnern.
August Hoff: Glasfenster von Franz Pauli, in: Das Münster. Zeitschrift für christliche Kunst und Kunstwissenschaft Regensburg, 20, 1967 S. 349-352.
Hans Schilling: Neu St. Alban, 1959, Köln, in: Wolfgang Jean Stock (Hrsg.): Architekturführer. Christliche Sakralbauten in Europa seit 1950, München 2005, S. 86-87.