Karl Hellwig (1911-1993): Pauluskirche in Hagen-Wehringhausen (1954)

Im Jahr 1954 wurde das Schiff der evangelisch-lutherischen Pauluskirche in Hagen-Wehringhausen mit neuen Glasfenstern der Firma Heinrich Behr & Söhne aus Bochum ausgestattet. Dazu hatte man Karl Hellwig (1911-1993) beauftragt, der ein Jahr zuvor in Hemer mit einem positiv aufgenommenen Himmlischen Jerusalem hervorgetreten ist. Das Fenster der Südseite „Geheime Offenbarung des Johannes“ zeigt in Wehringhausen am oberen Abschluss das Himmlische Jerusalem, davor singende und musizierende Erlöste. Die meisten Scheiben sind in einem hellen Weißgrau gehalten, weitere Farben wurde sehr zurückhaltend eingesetzt bei einigen Steinen der Stadt im Hintergrund, die etwas Bauklötzchen ähneln. Die Architektur ist lediglich angedeutet, bestimmte Bauformen oder Gebäude zeichnen sich konkret nicht ab. Man kann aber an verschiedene Stellen Rundbogentore ausfindig machen. Leider zieht sich eine Bleirute horizontal geradewegs durch die Stadtdarstellung. Im unteren Bereich hat Hellwig noch einen wehrhaften Engel mit einem blauen Schwert und ganz unten die alte, vergehende Schöpfung in einem Erdenkreis eingefügt.
Es ist eine typische Nachkriegsarbeit an einer 1911 erbauten und im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigten Kirche: Figürliche Darstellung, große Freiflächen, einfache Formen, zurückhaltende Farbgebung.

Die Pauluskirche in Wehringhausen. Ein Gruß zu ihrer Wiedereinweihung am 1. Advent 1954, (Hagen) (1954).
Hans Schulz: 75 Jahre Pauluskirche in Hagen-Wehringhausen, Hagen 1986.
Karl Hellwig, Maler und Graphiker, in: Das Münster. Zeitschrift für christliche Kunst und Kunstwissenschaft, 40, 1987, S. 137-139.
Hans Schulz: 90 Jahre Pauluskirche: Geschichte und Chronik der evangelisch-lutherischen. Paulus-Kirchengemeinde in Hagen-Wehringhausen, Hagen 2000.
Elke Schwerdtfeger (Bearb.): Pauluskirche Hagen. 100 Jahre glauben, lieben, hoffen, Castrop-Rauxel 2011.
Claus Bernet: Kirchenfenster und Glasarbeiten, Teil 3, Norderstedt 2015 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 26). 

 

tags: Ruhrgebiet, Nachkriegskunst, Karl Hellwig, Firma Heinrich Behr
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