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Karmeliterkirche „Mutter vom Guten Rat“ zu Duisburg (1961)

In Duisburgs Innenstadt besitzt die Karmeliterkirche „Mutter vom Guten Rat“ (kurz Kamelkirche) im Ostchor eine Darstellung des göttlichen Lammes im Himmlischen Jerusalem. Zu sehen ist ganz oben zunächst der dunkelblaue Himmel, der sich auf die Erde senkt, dann das Lamm, dessen Wunden rot leuchten. Über ihm wurde übrigens noch ein Auge als Symbol für Gott gesetzt. Das Lamm ruht auf einem Buch mit sieben Siegeln oder auf einem Thron mit sieben Beinen, bzw. auf einer Mischung aus beidem. Der weitere Bereich nach unten ist von einer großen Zahl von weißgekleideten Menschen angefüllt, die sich streckenweise über alle vier Fensterbahnen erstreckt. Die Menschen verneigen sich grüßend vor der göttlichen Erscheinung. Diejenigen Menschen an der linken Seite verneigen sich nach rechts, und umgekehrt. Weitere figürliche Elemente sind auszumachen: Unten rechts stehen noch die sieben Leuchter der sieben christlichen Gemeinden in Kleinasien.

Bei dem monumentalen Fenster an der Seite gegenüber des Altars handelt sich um eine Ausführung in Antikglas, Blei und Schwarzlot. Das Fenster hat eine Größe von 650 x 100 Zentimeter. Es ist weder signiert noch signiert. Der Künstler oder die Künstlerin dieser Arbeit aus dem Jahr 1961, als die Karmeliterinnen nach Duisburg kamen und dort die alte alte Minoritenkirche in einen Neubau integrierten, ist namentlich bis heute unbekannt – auch Recherchen vor Ort und verschiedentliche Anfragen haben nicht Konkretes herausgebracht. Wenn man aber die Hierarchien und Entscheidungsprozesse der Kirchen jener Jahre kennt, dürfte eines klar sein: Hier hat man nicht einem jungen Talent eine Chance gegeben, sondern einem Meister, der sich zuvor über Kapellen, Filalkirchen, Dorfkirchen hat hocharbeiten müssen. Nach Inspektion vieler Kirchen vor Ort, auch durch Gespräche, bin ich zur Überzeugung gekommen, dass es sich um eine Arbeit von Vincenz Pieper (1903-1983), handelt, vgl. dazu eine spätere Arbeit in Oerlinghausen.

Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Nordrhein-Westfalen, Bd. 1: Rheinland, Darmstadt 1967.
Die Karmelkirche in Duisburg, Mülheim/Ruhr 2010.
Claus Bernet: Kirchenfenster und Glasarbeiten, Teil 2, Norderstedt 2014 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 16).

 

tags: Minoriten, Kloster, Auge, Adoranten, Ruhrgebiet
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