Der Ortsteil Rheinhausen-Schwarzenberg im linksrheinischen Duisburg war für zwei Generationen die Heimat einer römisch-katholischen Marienkirche „auf dem Schwarzen Berg“, die, gemäß ihrem Namen, auch verschiedene Motive aus der Lauretanischen Litanei auf einem Buntglasfenster zur Darstellung brachte. Gezeigt wurden dort u.a. der Sitz der Weisheit, die geheimnisvolle Rose, die Arche des Neuen Bundes, der Morgenstern, der elfenbeinerne Turm, die Bundeslade Gottes oder das Goldene Haus. Diese Symbole waren im Spätmittelalter gesammelt, teilweise auch erfunden worden, im 16. und 17. Jahrhundert waren sie überaus beliebt, später erneut im Historismus. Beispiele aus den späten 1960er, frühen 1970er Jahren sind hingegen eine seltene Ausnahme, anführen könnte man noch Saint-Hélier in Beuzeville und St. Joseph in Brüggen.
Die Himmelspforte in Rheinhausen-Schwarzenberg konnte man auf dem Fenster der rechten Seitenwand ganz oben als Fensterband mit einem sehr breiten schwarzen Rahmen finden. Zwischen blauen, roten und grünen Farbglassteinen, die farblich einheitlich Rechtecke in unterschiedlicher Größe umfassen, ist eine orangefarbene, rundbogige Pforte gesetzt. Sie ist noch geschlossen, man sieht zwei Türflügel samt Türgriffen. Die eigentliche Pforte ist weiß und wurde auf einen orangefarbenen Grund gesetzt. Über die kleine Pforte sind in den Zwickeln zwei stilisierte weiße Engelsfiguren gesetzt, die die Pforte zu bewachen scheinen. Die Arbeit aus farbigem Antikglas, Blei und Schwarzlot wurde im Jahr 1975 von Theo Elferink ausgeführt und war für ihre Zeit modern, durchaus ungewöhnlich für das eher konservative Sakralkunstempfinden im Rheinland. Sie wurde nachträglich in den Bau aus den 1950er Jahren eingesetzt. Von Theo Elferink (1923-2014) ist außer den Lebensdaten und seiner Herkunft aus den Niederlanden kaum etwas bekannt; das Himmlische Jerusalem hat er nur einmal im Rahmen der Mariensymbole aufgegriffen; überhaupt ist es seine einzige Glasfenstergestaltung in einer Kirche, die mir bekannt wurde.
Bald wird es überhaupt keine Kirche mit Arbeiten von Theo Elferink mehr geben. Die Marienkirche in Duisburg wurde bereits profaniert und war bei meinem Besuch im März 2023 ausgeräumt, da sie bis auf den Turm abgerissen werden wird. Die Gemeinde beabsichtigt, einige der Sakralgegenstände zur Erinnerung in einen kleinen, neu zu errichtenden Andachtsraum mitzunehmen. Möglicherweise werden auch die Buntglasfenster in den Andachtsraum eingebaut, jedoch sicher nicht in dieser Höhe von über fünf Metern. Eine andere Idee ist, die Glasscheiben, die ja jeweils ein eigenständiges Bildmotiv tragen, zu stückeln und an Gemeindemitglieder zu verkaufen, die sie eigentlich schon einmal bezahlt haben.
St. Marien auf dem Schwarzen Berg in Rheinhausen, Wiesbaden 1967.
Pfarrei Sankt Marien auf dem Schwarzen Berg, Duisburg 2010.