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Egbert Lammers (1908-1996): Marienkirche in Hagen (1965), St. Cyriakus in Bottrop (1967) und St. Pankratius in Osterfeld (1971)

Unverkennbar aus den 1960er Jahren ist dieses Glasfenster im rechten Seitenschiff der römisch-katholischen Kirche St. Marien in Hagen im südlichen Ruhrgebiet. Egbert Lammers (1908-1996) entwarf in seinem Atelier in Werl das Fenster 1964. Hergestellt wurde es ein Jahr darauf aus Antikglas, Blei und Schwarzlot von der Werkstatt Otto Peters in Paderborn. Es ist keine figürliche Darstellung der Himmelspforte, sondern eine freie Komposition zur Lauretanischen Litanei. Umgeben von weißlichen und bläulichen hellen Scheiben schieben sich goldgelbe Lichtstrahlen in einem schmalen Fenster auf drei Bahnen nach oben. In der Mitte scheinen sich die Strahlen zu verdichten und es erscheint ein blaues Licht. Trotz der Farben ist der Schwarzanteil relativ hoch, so dass ein eher graustichiger, dunkler Gesamteindruck entsteht. Eine Besonderheit sind grüne Einsprengsel oben rechts und an zwei Stellen der Fenstermitte.

Glasfenster von Egbert Lammers, Starnberg 1965.
Annette Jansen-Winkeln (Hrsg.): Künstler zwischen den Zeiten: Egbert Lammers, Büsch bei Merten 1998.
Susanne Gierczynski: Egbert Lammers (1908-1996), Glasmaler zwischen Historismus und Moderne, München 2005.
St. Marien Hagen: ein Kurzporträt, Hagen 2014.

 

In Bottrop (zentrales Ruhrgebiet), in der römisch-katholischen Propsteikirche St. Cyriakus, gestaltete Lammers kurz darauf ein ähnliches Glasfenster auf ebenfalls drei Bahnen. Es hat den Titel „Das Lamm im Himmlischen Jerusalem und die Apokalyptische Frau“ und wurde 1967 fertig gesellt. Es handelt sich um ein ein Buntglasfenster im Chor. Es hat eine Größe von 850 x 185 Zentimeter und besteht aus farbigem Antikglas, Blei und Schwarzlot. Auf ausdrücklichen Wunsch der Gemeinde sollten zumindest die beiden Hauptmotive des Fensters zu finden sein, und so fügte Lammers oben ein Lamm und darunter ein menschliches Antlitz für die „apokalyptische Frau“ ein, die gemeinhin als Maria interpretiert wird. Die übrigen Bögen und Linien des Fensters stellen ausschließlich abstrakte Formen dar und sollen eher unbewusst auf die Stimmung des Betrachters wirken als ihn, so Lammers, mit Motiven zu beschäftigen.

Rüdiger Jordan: Pfarrkirche St. Cyriakus, in: Josef Franke – sechs Kirchen für Bottrop, Bochum 1999, S. 14-15. 

 

In diese Schaffensphase der 1960er Jahre gehört, was das Neue Jerusalem angeht, noch eine weitere Arbeit von Lammers. Es handelt sich um ein 880 x 320 Zentimeter großes, linksseitiges Chorfenster für St. Pankratius in Osterfeld, einem nördlichen Stadtteil von Oberhausen im westlichen Ruhrgebiet. 1971 wurde es bei der Manufaktur Otto Peters (Paderborn) fertiggestellt und eingebaut. Wie bei den anderen Beispielen waren drei große Bahnen zu gestalten, und wieder handelte es sich um einen Auftrag im Bestand. Auch hier dominieren die typischen schwungvollen Formen, unterstützt von ausgewählten Farbanteilen, überwiegend gelb und rot. Im Weiterentwicklung zu früher hat Lammers jetzt fünf Bestandteile Jerusalems figürlich sichtbar gemacht: Im Zentrum der Stadt thront das Lamm Gottes. Die Stadt trägt ein gewaltiger weißfarbener Engel, links findet sich Johannes von Patmos. Er steht zur Hälfte im himmlischen Bereich, wurzelt aber nach unten noch im Irdischen. Ihm gegenüber findet sich, vollständig vom roten Farbband umschlossen, ein Adorant, der ehrfurchtsvoll, vielleicht auch angsterfüllt vor der Vision kniet. An den beiden Seiten fließt der Lebensfluss aus der Stadt zu der alten Erde (rotes Farbband), um sie neu zu verwandeln.

St. Pankratius Osterfeld: vom frühen Mittelalter bis zur Neuzeit, Oberhausen, Laufen 1994.
Ferdinand Küper, Heinrich J. Bahne: Geschichte der Stadt Osterfeld und der St. Pankratius-Kirche, in: Der Kickenberg, 1, 2006, S. 5-6.

 

tags: Ruhrgebiet, Egbert Lammers, abstrakt
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