Helmut Münch (1926-2008): Fenster aus der Erlöserkirche Mainburg (1987) und aus der Kreuzkirche in Dortmund-Berghofen (1994)
Im Jahr 1987 wurden in der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Mainburg, welches gar nicht am Main, sondern in Niederbayern bei Kelheim liegt, mehrere Glasfenster mit biblischen Szenen zum Thema „Erlösung“ vom dem Glaskünstler und Kunsthandwerker Helmut Münch (1926-2008) entworfen und von der Glasmanufaktur A. Schwarzmayr in Regensburg hergestellt und eingearbeitet.
Eins davon auf der rechten Seite des Raums ist dem Himmlischen Jerusalem vorbehalten. Es ist das erste Fenster an der linken Seite vor dem Altar. Es wurde bewusst so gesetzt, dass man dieses Motiv als erstes beim Betreten des Raumes zu sehen bekommt. Münch zeigt die Stadt mit drei Toren an den vier Seiten und dem stehenden Lamm in der Mitte. Die Komposition ist betont zeichnerisch gehalten und setzt Farbe nur zurückhaltend ein. Durch das gesamte Fenster zieht sich von oben nach unten ein gelbes Farbband als Zeichen für den Geist Gottes, der die neue Schöpfung erfüllt und belebt. Obwohl die Motive klar sein sollten, wurde zur Sicherheit unten rechts auf eine Glasscheibe „Offenbarung 21“ eingebrannt.
Ausgeführt wurden die Entwürfe nach einer Mitteilung Münchs von Alfred Schwarzmayer: „Der Regensburger Glasmanufaktur verdanke ich viel. Zu dem Zeitpunkt, als ich für Mainburg tätig war, erkrankt ich. So musste die Entwurfsarbeit mehrfach unterbrochen werden. Unglücklich und nicht vorgesehen war, dass die Kreisform nun an zwei Seiten angeschnitten war. Zum Glück sind die Tore nicht davon betroffen. Der ganze Austausch mit Schwarzmayer musste am Telefon statt finden, ohne den Einsatz und das Vertrauen, das wir uns erarbeitet hatten, wäre der Auftrag nicht zu Ende gekommen, oder doch wesentlich später. In nicht weniger als dreieinhalb Wochen waren die Fenster dann komplett gegossen und poliert“.
Das Fenster in Mainburg war der Anlass, sich intensiver mit dem Thema der Apokalypse zu beschäftigen, und schon bald folgte wein weiteres Fenster von Münch zum Thema. Dies führte zum Himmelfahrtsfenster in der evangelischen Kreuzkirche in Dortmund-Berghofen, welches im Jahr 1994 dort eingebaut wurde. Zwölf Tore umgeben auch hier die neue Stadt als Quadrat und in ihrer runden Mitte wohnt Gott selbst, diesmal dargestellt als Alpha und Omega.
Das 3 x 1,30 Meter große Fenster in hellen Gelbtönen ist ein Entwurf von 1989. Wegen Auseinandersetzungen mit der Baubehörde wurde die Einbaugenehmigung für die insgesamt acht Fenster aber erst im April 1993 erteilt und in der Werkstatt Derix hergestellt.
Lothar Kallmeyer: Expressionismus und Akustik: Renovierung der ev. Kreuzkirche in Dortmund-Berghofen, in: Kunst und Kirche: Magazin für Kritik, Ästhetik und Religion, 55, 1992, S. 218-219.
Peter Graebsch: Die neuen Fenster in der Kreuz-Kirche Dortmund-Berghofen (Dortmund) 1994.
Helmut Münch: der Maler der Hallertau, Mainburg 1996.