Michel Martens (1921-2006): Maria Magdalena in Goch (1966)

Das dritte Glasfenster im Chorbereich zeigt im unteren Teil den Lebensbrunnen und im oberen Teil die Himmelsstadt: eine große Friedenstaube fliegt hier über eine Stadt, von der zahlreiche Wohnbauten, auch Tore, in hellen Pastellfarben, meist in Pink oder Türkis, zu sehen sind. Die Architekturen sind lediglich geometrisch durch Klötzchen, Rechtecke, Kreise und Waben markiert, figürliche Binnenzeichnungen finde man kaum. Was ebenfalls nicht aufgegriffen wurde, sind andere klassische Motive eines Himmlischen Jerusalem, wie die Stadtmauer, das Edelstein-Fundament oder die Perlen. Die Arbeit in Antikglas und Blei zieht sich über drei Bahnen und ist unten rechts folgendermaßen signiert: „Entw. M.(ichel) Martens/Ausf. Menke Goch 1966“.

Michel Martens war ein Glaskünstler, der hier für die römisch-katholische Kirche Maria Magdalena in Goch am Niederrhein, unmittelbar an der niederländischen Grenze, tätig war. Dies war eine große Ausnahme, denn es sind die einzigen Glasfenster, der der flämische Künstler jemals in Deutschland geschaffen hat. Insofern ist es ein besonderer Zufall oder eine Fügung, dass gerade das Himmlische Jerusalem das Thema wurde. In seinem Nachlass befinden sich ein Dutzend Entwurfsskizzen für Kirchenfenster, die aber nicht verwirklicht wurden und anderen Themen und Motiven gewidmet sind. Über sein Leben und Schaffen ist bislang kaum etwas bekannt; Werke auf Auktionen findet man zwischen seinen Schaffensjahren 1968 bis 1993.

S. Maria-Magdalena gestern + heute, Goch 1973.
Michel Martens: van glasraam tot glasraam, Brussel 1986.
Die katholische Pfarrkirche St. Maria Magdalena in Goch in Geschichte und Kunst, Goch (1998).
Claus Bernet: Kirchenfenster und Glasarbeiten, Teil 3, Norderstedt 2015 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 26).

 

tags: Niederrhein, Taube, Türkis
Share:
error: