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Jerusalemsfenster im Gemeindezentrum für Zeilsheim und Friedenau-Taunusblick (1963/2011)

Das neue evangelische Gemeindezentrum für Zeilsheim und Friedenau-Taunusblick in Frankfurt am Main wurde im Mai 2011 eingeweiht. In dem Baukomplex befindet sich jetzt ein Glasfenster mit einer Darstellung des Himmlischen Jerusalem, welches aber wesentlich älter als 2011 ist. Es ist eine Arbeit aus dem Jahre 1963 aus der ehemaligen Heimatkirche Taunusblick (Zeilsheim). Dieses Fenster erachtete man für so bedeutend, dass man es in die Südfront des Neubaus integriert hat. Es erleuchtet jedoch nicht den Neubau, sondern wurde in einer Mauer integriert, die dem eigentlichen Gemeindebau an der Straßenfront vorgesetzt ist. Durch eine Hinterglasbeleuchtung strahlt es direkt auf die Straße und ist für Passanten gut sichtbar, ohne dass die Kirche betreten werden muss.

Der Name des Künstlers oder der Künstlerin konnte nicht mehr ausfindig gemacht werden, obwohl es noch Zeitzeugen geben müsste oder Unterlagen über Kauf und Einbau von 1963 vorhanden sein sollten. In Frage kommen Heinz Hindorf (1909-1990) oder Erhardt Klonk d. Ä. (1898-1984). Durch die Integration in den Neubau konnte dieses Glasfenster gerettet werden, und die Gemeinde hat 2011 Kosten und Ressourcen gespart – heute würde man diese sinnvolle Lösung als nachhaltig bezeichnen. Der Bau zeigt, dass es durchaus möglich ist, alten Architekturbestand in einen Neubau so zu integrieren, dass die Eigenart des Alten fortbestehen kann, aber auch die neue Architektur zu ihrem Recht kommt. Leider ist von Seiten des Denkmalschutzes und auch von der Lokalpresse diese Lösung kaum beachtet worden.
Das quadratische Fenster zeigt im Mittelbereich etwa acht Tore. Es sind rechteckige Blöcke in einem Goldton, auf welche Umrisse von mittelalterlich wirkenden Rundtoren, manchmal mit Zinnen, eingezeichnet sind. Eine Besonderheit ist der rechte gelbe Block, wo eines der Tore anscheinend umgefallen am Boden liegt. Wie viele Tore es exakt sind, lässt sich nicht abschließend sagen, da ein, zwei oder sogar drei der Tore von einem Zentralbau in der Mitte teilweise verdeckt sind. Die Häuser dazwischen sind auf blaue Glasscheiben gemalt, der Lebensfluss wurde durch rote Scheiben markiert, die sich als breites Band vertikal durch das gesamte Fenster ziehen.

Claus Bernet: Kirchenfenster und Glasarbeiten, Teil 3, Norderstedt 2015 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 26).
Paul-Martin Lied, Anna Scheuermann, Andrea Schwappach: Architectural guide Frankfurt am Main, Berlin (2017).

 

tags: Gemeindezentrum, Neubau, Frankfurt, Hessen
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