Kurt Wolf von Borries (1928-1985): Friedhof von Stommeln (1967)

Im Jahr 1967 entwarf der pommerische Bildhauer Kurt Wolf von Borries (1928-1985) die beiden Bronzeportale der Martinuskirche auf dem Stommelner Friedhof. Stommeln ist ein Ortsteil der Stadt Pulheim im Nordwesten von Köln, wo nach 1945 beachtlich viele Darstellungen des Himmlischen Jerusalem entstanden sind. Überwiegend sind es Werke in Glas, hier einmal in Bronze.

Das Turmportal zeigt, den heiligen Martin einbeziehend, auf fünf kleinformatigen Reliefs Darstellungen der Werke christlicher Barmherzigkeit und oben, über den Wolken, das Himmlische Jerusalem. Der Zusammenhang sollte klar sein: Wer im Irdischen barmherzig ist, wird im Jenseits in das Neue Jerusalem einziehen. Dieses Jerusalem ist hier eine grünlich patinierte Supraporte, die sich über beide Flügel der darunter liegenden Tür zieht. Die zurückhaltende Gestaltung konzentriert sich auf das Wesentliche und passt gut zu der einfachen steinernen Türrahmung. Der obere Teil der Tür besteht eigentlich nur aus horizontal angeordneten vierzehn Blasen für die Wolken und den darüber gesetzten Blöcken für Bauten der himmlischen Stadt. Fünf der Blöcke zeigen im unteren Bereich runde Vertiefungen, die die Zugänge in die Stadt darstellen sollen. Obwohl sich von Borries hier einfacher Mittel bedient, erzielt er Resultate großer Suggestivität und Eindringlichkeit. Schnell und zu Recht ist diese Eingangstür zu einem hervorragenden Meisterwerk des Stommelner Friedhofs geworden, das auch überregional Beachtung und Anerkennung, etwa bei dem Heimatkreis oder dem Denkmalamt, gefunden hat.

Kurt-Wolf von Borries: Plastiken, Radierungen. Baukunst, Köln, Ausstellung vom 15. Januar bis 14. März 1970, Köln 1970.
Skulpturen und Graphiken. Kurt-Wolf von Borries, Heide Dobberkau, Karl Erich Görk, Peter Grossbach, Gerhard Marcks, Jochen Pechau, Köln 1971.
Josef Wißkirchen: Stommelns Kirchen und Kapellen. Mit Fotografien von Hans Peter Dieterling, Pulheim 2004.

 

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