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Ernst Yelin (1900-1991): Wandgestaltung der Stadtkirche von Schwenningen (1964)

Die Evangelische Stadtkirche von Schwenningen am Neckar besitzt eine Altarwand, die zur christlichen Meditation und Kontemplation auffordern möchte. Gestaltet hat sie der Stuttgarter Bildhauer Ernst Yelin (1900-1991), worauf – aus der Ferne allerdings schwer zu erkennen – verschiedene biblische Motive und Geschichten aufgezeichnet sind.
Im unteren Teil zeigt Yelin Christus nicht so, wie am Altar ansonsten üblich, als Schmerzensmann, sondern als Auferstandenen, Segnenden und Einladenden mit ausgebreiteten Armen als freistehende Figur. Über ihm ist das Himmlische Jerusalem mit seinen zwölf Toren angedeutet. Im oberen Teil der Wand sind die vier Symbole abgebildet, die den Evangelisten Matthäus, Markus, Lukas und Johannes zugeschrieben werden und aus der Apokalypse stammen. Die weißfarbenen Tore sind eng aneinander gesetzt und überschneiden sich gegenseitig. Sie alle scheinen offen zu stehen, was bei den unteren Toren deutlich zu sehen ist; auch kann man bei allen Toröffnungen die ursprüngliche Wandverkleidung sehen.
Yelin stammt aus einer Württembergischen Künstlerfamilie. Während sein Vater, der Kirchenmaler Rudolf Yelin der Ältere (1864-1940), und sein Bruder, der Glasmaler Rudolf Yelin der Jüngere (1902-1991), das Neue Jerusalem in ihrem jeweiligen Schaffen oft dargestellt haben, ist die Altarwand das bislang einzig bekannte Beispiel aus dem Schaffen von Ernst Yelin. Ernst Yelin war auf Kriegerdenkmäler und erotische Kleinfiguren spezialisiert; außer der Nikolauskapelle in Calw und diesem Beispiel sind Sakralkunstwerke bei ihm die seltene Ausnahme.

Bernhard Lörcher: Erlebte Kirchengeschichte in Schwenningen: 1947-1969, Villingen-Schwenningen 1984.
Claus Bernet: Liturgica und Kirchenschmuck, Norderstedt 2014 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 12).

 

tags: Baden, Wandgestaltung, Schwarzwald, Christus
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