Maurice Calka (1921-1999): Außenfassade der Kirche Saint-Jean-l’Evangéliste in Dole (1964)

Seit 1960 projektierte der slowakische Architekt Anton Korady (geb. 1931) die römisch-katholische Saint-Jean-Kirche in Dole, im Département Jura in der Schweiz. Die Außenhülle des Gebäudes wurde mit filigranen Metallarbeiten von dem polnischen Bildhauer Maurice Calka (1921-1999) verziert, die verschiedene Motive der Apokalypse des Johannes zum Thema haben, was auch zum Namen des Gebäudes passt. Nach Interpretation des Künstlers sollte das Licht und der Schatten der Metallfiguren den Kampf zwischen dem Guten und dem Bösen versinnbildlichen. Nach ihrer Fertigstellung galt die moderne Kirche einige Jahre als Meisterwerk zeitgenössischer Architektur und wurde sogleich unter Denkmalschutz gestellt; heute ist sie ein Problemfall der mangelhaften Akustik und des langsamen Verrostens. Auch in der Architekturgeschichte ist der Bau in Vergessenheit geraten. Der Ausschnitt „la Cité Sainte“ zeigt im unteren Bereich Elemente wie Segmente, die an Tore und Türen erinnern, darüber lassen sich Bauten assoziieren. Bei diesem Abschnitt der Außenhülle überwiegt die Tendenz zur Vertikalen, was gut zu Toren und Türmen passt. Das Transparente dieses Ausschnitts war Calka wichtig und wurde von ihm als zentrale bauliche Eigenschaft der Gottesstadt verstanden, findet sich aber genauso gut an anderen Metallarbeiten des Baues, die anderen Themen der Apokalypse oder auch ganz anderen Themen vorbehalten sind.

Saint Jean l’Évangéliste, Dole, Dole 1996.
Jean Dole: Saint-Jean: au coeur du Jura et de la cité doloise, Dole 1994.
Claus Bernet: Liturgica und Kirchenschmuck, Norderstedt 2014 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 12).

 

tags: Jura, Schweiz, Moderne, Metall, Skulptur, Bauschmuck
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