Michael Winkelmann (geb. 1937) und Christoph Winkelmann (geb. 1940): Tabernakel aus der Wallfahrtskirche zu Marienloh bei Paderborn (1994)
Zu sehen ist die Außenseite der hölzernen Tabernakeltür der Wallfahrtskirche zu Marienloh nordöstlich von Paderborn. Sie zeigt die neue Stadt Gottes, die vom Himmel herabkommt, in einigen ihrer Grundelemente. Im Zentrum ist das weiße Lamm Gottes gesetzt, aus dessen Seite rotes Blut nach unten fließt. Zwölf Tore umgeben das Lamm, hier symbolisiert durch zwölf Halbedelsteine repräsentiert, die gleichzeitig auch die Grundsteine dieser neuen Stadt sind. An den Ecken sind vier geschliffene Edelsteinplatten auf einem runden, vergoldeten Untergrund gesetzt. Dazwischen wurden jeweils zwei weitere unbearbeitete Edelsteine auf einem annähernd quadratischen Untergrund hinzugefügt. Oben rechts ist ein Kreuz angebracht, welches aus griechischen Buchstaben besteht: PHOS (das vertikale Wort) bedeutet Licht, ZOÄ (horizontal) bedeutet Leben. Licht und Leben sind die beiden Kernworte des Johannes-Evangeliums und auch der göttlichen Stadt. Das Kreuz aus beiden Worten war angeblich ein Erkennungszeichen der ersten griechischen Christen.
Geschaffen wurde das Kunstwerk in grün-orangen Farbtönen im Jahr 1994. Beeindruckend ist seine einfache Bildsprache, die das Wesentliche hervorhebt. Es ist eine gemeinsam Arbeit der Gebrüder Michael Winkelmann (geb. 1937) und Christof Winkelmann (geb. 1940), die in Möhnesee bei Soest ihre Werkstatt führen. Bei ihren Tabernakeln arbeiten sie gerne mit echten Edelsteinen, Werke aus Eichenholz, wie im vorliegendem Fall, sind dagegen die Ausnahme.
Christof Winkelmann: Christof und Michael Winkelmann, Möhnesee-Günne, in: Alte und neue Kunst, 40, 2000, S. 131-133.
Martin Brockmeyer, Peter Schubert, Heinz-Josef Löckmann: Renovierung der katholischen Pfarr- und Wallfahrtskirche St. Josef in Marienloh, in: Alte und neue Kunst, 48, 2014, S. 121-129.
Claus Bernet: Der Tabernakel und das Neue Jerusalem, Norderstedt 2015 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 34).