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Jürgen Suberg (1944-2024): Tabernakel aus St.-Maria-Himmelfahrt in Waldeck (1973)
Die römisch-katholische Kirche St.-Maria-Himmelfahrt im hessischen Waldeck am Edersee besitzt im Altarbereich vorne rechts einen imposanten Tabernakel. Er soll nach Aussage des Künstlers und Information der Gemeinde das Himmlische Jerusalem symbolisieren. Das Bronzeobjekt steht auf einem mächtigen, grob behauenen dreiteiligen Steinsockel. Darauf ist ein Kubus gesetzt, der durch Profilleisten je neun bzw. auf der anderen Seite zwölf Felder in unterschiedlicher Größe entstehen lässt. Im oberen Bereich wachsen aus den Profilleisten mehrere schmale Streben aus Bronze nach oben, was als die Zinnen einer Stadt- oder Burganlage gedeutet wurde. Auf diesen wurden neben dem ewigen Licht auch mehrere Mineralsteine in beachtlicher Größe, darunter Rosenquarz und Bergkristall, aufgesetzt. Der Wert dieser Edelstein ist so hoch, dass die Kirche außerhalb der Messen stets geschlossen bleiben muss. Der Künstler war Jürgen Suberg (1944-2024) aus Olsberg-Elleringhausen. Er hat bei der Renovierung im Jahr 1973 die Innenarbeiten in der Kirche ausgeführt und einen älteren Tabernakel mit der heutigen Bronzeverkleidung ausgestaltet, nach einer Anregung eines Tabernakels von Walter Klocke aus Gelsenkirchen.
Jürgen Suberg hatte mir zu vielen seiner Werke zahlreiche Informationen zukommen lassen; doch gerade zu diesem lange zurückliegenden Objekt waren die Erinnerungen begrenzt, auch Unterlagen waren nicht mehr vorhanden: „Damals waren figürliche Gestaltungen jeglicher Art ausdrücklich nicht erwünscht, eigentlich waren schon die Profilierungen und Edelsteine ‚des Guten zuviel‘. Als mich zwei Vertreter der Gemeinde in der Werkstatt besuchten, konnte ich sie von meiner Konzeption überzeugen. Wir haben damals die passenden Steine ausgesucht, die dann auch eingebaut wurden. Vor allem die Lichteffekte überzeugten. Der Tabernakel sollte vor das Glas gesetzt werden. Bei seinem späteren Standort ging die Leichtkraft etwas verloren. Ich weiß noch, dass es aufgrund des außerordentlichen Gewichtes kaum möglich war, beim Einbau mit verschiedenen Positionen zu experimentieren. Es wurde ‚da‘ gesagt, und schon stand er für immer.“