Herbert Kämper (1929-2004): Tabernakel aus der Zisterzienserinnenabtei Lichtenthal (1968)

Die Nonnen der Kirche der Zisterzienserinnenabtei Lichtenthal am nördlichen Rand der Stadt Baden-Baden, eigentlich schon im Schwarzwald, widmen sich neben dem feierlichen Stundengebet auch dem religiösen Kunsthandwerk und der Erziehung, wobei sie die im Kloster befindliche Grundschule des Stadtteils Lichtenthal leiten dürfen. In der Kirche des Klosters befand sich auch eine spätgotische Altarnische mit Anklängen des Flamboyant, die noch aus dem 15. Jahrhundert stammte. Im Jahr 1968 wurde von dem Bildhauer und Maler Herbert Kämper (1929-2004) aus Elchesheim eine passende Tabernakeltür dazu geschaffen. Von der Vita des Künstlers ist kaum etwas bekannt, bis Gabriele Kämper eine Erinnerungsseite zu dem Künstler online gestaltete. Weitere sakrale Arbeiten von Kämper findet man noch in „Heilig Geist“ in Bietigheim, in St. Michael in Karlsruhe und in der Pfarrkirche Unserer Lieben Frau in Baden-Baden.

In der Zisterzienserinnenabtei hat Herbert Kämper eine Bronzetür mit einer schraffierten Oberfläche an der Außenseite des Tabernakels hinzugefügt. Der jetzt abschließbare Tabernakel ist außen mit zwölf Bergkristallen, Rauchtopas, Silber und Kupfer verziert und soll, nach Aussagen der Nonnen, ausdrücklich die Gottesstadt symbolisieren. Aus der Grundstruktur horizontaler und vertikaler Wölbungen treten kleine Trapeze hervor, die mit Steinen geschmückt sind und die vor allem durch ihren Schattenwurf hervortreten. Dadurch passt sich das Kunstwerk gut in den Bestand Jahrhunderte alter Kunstwerke ein und hat einen zeitlosen Charakter.

Harald Siebenmorgen (Hrsg.): 750 Jahre Zisterzienserinnen-Abtei Lichtenthal. Faszination eines Klosters, Karlsruhe 1995.
August Vogel: In memoriam Herbert Kämper, in: Das Münster. Zeitschrift für christliche Kunst und Kunstwissenschaft, 57, 2004, S. 315.
Georg Mader: Abtei Lichtenthal Baden-Baden, Lindenberg 2006.
Claus Bernet: Der Tabernakel und das Neue Jerusalem, Norderstedt 2015 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 34).

 

tags: Baden, Tabernakel, Kloster, Zisterzienser, Edelstein
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