Berend Hendriks (1918-1997): Fenster der ehemaligen Emmauskirche Berkum (1957)

Berend Hendriks (1918-1997) war ein niederländischer Glasmaler, der in seinem Schaffen das Neue Jerusalem mindestens zwei Mal thematisch aufgriff. 1957 wurde die reformierte (später protestantische) Emmauskirche im Vorort Berkum der niederländischen Stadt Zwolle (Provinz Overijssel) errichtet. Der Neubau besaß mehrere Fenster zum Thema Licht, was eine Vorgabe der Gemeinde gewesen war. Das Neue-Jerusalemsfenster zeigte einen Kreis, in dessen oberem Segment die Stadt Jerusalem gesetzt ist, ausschließlich in hellen Gelbtönen. An jeder Seite scheinen drei einfache Pforten den Zugang in das Innere zu markieren. In der Stadt lassen sich Reihenhäuser erkennen, am Rand der hohen Stadtmauer Farbsegmente, die für das Edelsteinfundament stehen. Im oberen Bereich des Fensters zieht sich der Lebensfluss entlang, im unteren Bereich durchbrechen drei blaugrüne Strahlenbündel den Kreis und bringen das Licht der Stadt nach außen.

Seit 2015 stand die Kirche, auch aufgrund von Haushaltskürzungen, leer. 2016 wurde die Gemeinde der Emmauskirche mit der Zionskirche fusioniert. Nach dem Kauf des Grundstücks durch das Immobilienunternehmens Resido Vastgoed wurde das Gebäude in der Woche vom 25. Oktober 2021 abgerissen. An ihrer Stelle entstand der Wohnkomplex Emmaushof, wodurch allerdings das ursprüngliche harmonisch gedachte Zentrum der Siedlung (Ichtuskirche rechts, Emmauskirche links, dazwischen ein freier Marktplatz an der Straße Campherbeeklaan) verloren ging. Nicht verloren ist das Jerusalemfenster, dass sich heute ausgelagert zusammen mit den übrigen Kirchenfenstern der einstigen Emmauskirche im Besitz von Resido Vastgoed befindet.

Berend Hendriks: Schilderijen en tekeningen, Nijmegen 1977.
Jan Brand, Alex A. M. de Vries: Berend Hendriks, Arnhem 1990.

 

tags: Niederlande, Beton, Nachkriegskunst
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