Im römisch-katholischen Dom Zu Unserer Lieben Frau (umgangssprachlich Frauenkirche) in München gibt es selbstverständlich mehrere Kunstgegenstände, die die Heilige Maria verehren oder ihr zur Ehre gestaltet sind. Darunter befindet sich auch ein Glasfenster mit einer Mariendarstellung. Hier ist das Himmlische Jerusalem nicht im oberen Bildbereich zu finden, sondern rechts neben der Marienfigur. Im Zentrum der Darstellung steht ein großes, weißfarbenes lateinisches Kreuz. Es symbolisiert Gott als Mitte der Stadt. Geschickt wurde das Kreuz so an eine horizontale Querstrebe der Fensterhalterung gesetzt, dass sie sich in den Arm des Kreuzes einfügt; dennoch wirkt diese Strebe störend und trennt das Himmlische Jerusalem in zwei Teile. Das Kreuz hat eine einheitliche Rautenstruktur, die im Zentrum, wo die vier Kreuzarme zusammenlaufen, zu einer Art Rose oder Stern aufbricht. Um das Kreuz sind zwölf Bauten gezogen. Sie haben einen rechteckigen weißen Körper und ein niedriges Zeltdach in unterschiedlichen Farben. Diese Bauten sind die Tore in die Stadt. Zusätzlich wurde unten ein weiteres Tor gesetzt, als Rundbogen in dunklem Rosa. Das Fenster wurde 1965 von Max Lacher (1905-1988) gestaltet und ist über dem Sakristeieingang angebracht. Lacher, ein gebürtiger Münchner, war hauptsächlich als Maler künstlerisch aktiv; Glasfenster waren eher die Ausnahme. Dennoch finden sich gerade in der Frauenkirche mehrere seiner Fenster, die nach der Notverglasung 1945/46 in den 1960er Jahren eingesetzt wurden.
Peter Pfister, Hans Ramisch: Die Frauenkirche in München: Geschichte, Baugeschichte und Ausstattung, München 1983.
Hans Ramisch, Peter B. Steiner: Die Münchner Frauenkirche, München 1994.
Peter Pfister (Hrsg.): Die Frauenkirche in München, Regensburg 2008.
Claus Bernet: Kirchenfenster und Glasarbeiten, Teil 2, Norderstedt 2014 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 16).