Alfred Heller (1924-2012): Fensterwand in St. Johannes Nepomuk in Feilitzsch (1992)
Das bestimmende Element der römisch-katholischen Filialkirche St. Johannes Nepomuk in Feilitzsch bei Hof (Oberfranken) ist das 1992 eingebaute Altarfenster. Es wurde vom Bamberger Kunst- und Glasmaler Alfred Heller (1924-2012) gestaltet. Im reichhaltigen Schaffen Hellers hat der Künstler hier letztmalig das Himmlische Jerusalem dargestellt, nachdem er um 1967 in einem Altenheim in Erlangen das Thema erstmalig in der dortigen Kapelle St. Marien aufgegriffen hat, später dann im Bistum Würzburg immer wieder. Schon in Erlangen hat er eine überraschend ähnliche Farb- und Formgebung gewählt, und man darf sagen, dass der Künstler nun nach einem halben Leben an seine Anfangszeiten zurückkehrte. „Mir war nicht bewusst, dass sich das Thema wie ein roter Faden durch mein Schaffen zieht. Allerdings gibt es da viele Fäden im Teppich des Lebens, manche ausgefranst, manche in bester Verfassung. Feilitzsch erinnert mich in vielerlei Hinsicht an eine Arbeit in Bamberg Jahrzehnte zuvor. Bei diesen raumfüllenden Fensterwänden benötigt man ein Thema, in dem sich die Gemeinde vor Ort quasi selbst wiederfinden kann: die Gemeinde Gottes im himmlischen Jerusalem (…). Bei dem Fenster in Feilitzsch hatte ich noch einen weiteren Gedanken, eine Idee, die mir einmal ein Priester mit auf den Weg gab: Erinnert nicht der Kreis mit dem Christuslamm an die Oblate der Messe? Ist nicht Christus in der Stadt so präsent wie beim Abendmahl?“ (Mitteilung des Künstlers von 2001).
Expressive geometrische Formen dominieren in St. Johannes Nepomuk und erzeugen einen dynamischen Gesamteindruck, der dem Thema Feuer und Wasser gerecht zu werden versucht, was auch im Leben des Heiligen Nepomuk eine hervorgehobene Rolle spielt. Heller zeigt das weiße Lamm Gottes thronend inmitten eines runden Himmlischen Jerusalem. Dort sind um das Lamm zahlreiche Bauten der Stadt zu finden. Die rote Gloriole um das Lamm wird an vier Stellen, den Himmelsrichtungen, von einem roten Strom durchbrochen, der den Zugang in bzw. aus die Stadt markiert. Die konzentrische Kreise gehen vom Lamm wie Pulsschläge aus und berühren in einem braun-gelben Ring schließlich den Rand des Kunstwerks hinter dem Altar der Kirche.
Alfred Heller: Alfred Heller: Werke 1947-1990. Malerei und Graphik. Eine Ausstellung des Historischen Museums Bamberg in der Reihe Bamberger Künstler in der Stadtgalerie Bamberg – Villa Dessauer, 18. März – 29. April 1990, Bamberg 1990.
Claus Bernet: Kirchenfenster und Glasarbeiten, Teil 2, Norderstedt 2014 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 16).