Um das Jahr 1955 wurde dieses Himmlische Jerusalem in die normannische St Davids-Kathedrale in der walisischen Grafschaft Pembrokeshire eingebaut. Es ist ein Detail eines mittelalterlichen Rosettenfensters an der Westseite des Langhauses der Kirche, der im 14. Jahrhundert ihre heutige Gestalt gegeben wurde. Die Buntglassteine wurden von dem William-Morris-Studio gesetzt, das zahlreiche Kirchen Großbritanniens belieferte. Welcher Künstler oder welche Künstlerin konkret mitgearbeitet hat, ist bedauerlicherweise nicht mehr in Erfahrung zu bringen, zumal in dem Studio längst nicht allein Entwürfe ihres Gründers verarbeitet wurden, sondern zahlreiche Glaskünstler von dem Studio ihre Arbeiten ausführen ließen. Auch gibt es zu der Kathedrale, obwohl sie ein nationales Kulturerbe von Wales ist, so gut wie keine neueren wissenschaftlichen Arbeiten oder laufenden Forschungsprojekte (Stand 2015), dafür aber eine Unmenge an Literatur aus dem 19. Jahrhundert, als sich noch andere Fenster in der Kirche befanden.
Ähnlichkeiten im Entwurf bestehen übrigens zum Mosaik-Jerusalem des Aachener Doms aus dem frühen 20. Jahrhundert. Vorbild für beide Arbeiten sind jedoch mittelalterliche Darstellungen des Himmlischen Jerusalem, die ja oftmals in ihrer Form rund waren, wie bei zahlreichen Miniaturdarstellungen (vgl. etwa die Illustrationen des Liber Floridus) oder bei romanischen Jerusalems-Radleuchtern. Auffällig sind hier die zwölf weißen Kreise am inneren Rand des Hauptkreises, die in vier Dreiergruppen zusammengefasst sind. Es sind die Perlen der Stadt, die hier auch Zugangstore markieren. Dazwischen sind rote und weiße Steine gesetzt, bis auf eine Stelle im oberen Kreis, wo die vier parallelen Türme der Gottesstadt durchbrechen. Die Türme sind, wie fast alle Bauten der Stadt, violett und türkisfarben. Dies gilt auch für die Stadtmauer und Stadttore, die man vor allem im unteren Bereich sehen kann.

Claus Bernet: Kirchenfenster und Glasarbeiten, Norderstedt 2013 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 6).